Barbara Bongartz

Der Tote von Passy

Roman
Cover: Der Tote von Passy
Dittrich Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783937717227
Gebunden, 220 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Die Protagonistin in Barbara Bongartz' autobiografischem Roman erhält eines Tages einen versiegelten Brief, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr eigentlicher, leiblicher Vater in wenigen Tagen in Paris auf dem Friedhof von Passy beerdigt wird. Nur kurz zögert sie, begibt sich dann auf den Weg nach Frankreich. Eine aufregende Suche nach den eigenen und zugleich fremden familiären Wurzeln, nach einer neuen Identität, beginnt. Immer wieder nimmt die Geschichte für die Protagonistin und für den Leser eine unvorhergesehene, überraschende Wendung, immer vielschichtiger zeigt sich der Weg in die Vergangenheit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2007

Als rein fiktionales Produkt wäre die Geschichte, die Barbara Bongartz in ihrem Roman über eine Adoptiv-Familie erzählt, zu überzogen, meint Meike Fessmann, aber dass die Autorin versichert, dass das Buch im Wesentlichen autobiografisch sei, macht die Sache nicht wirklich besser. Durch entschiedenen "Gestaltungswillen" behauptet das Buch seinen Kunst-Status, als solche befriedigt es dann aber nicht, kritisiert die Rezensentin. Sie beschwert sich, dass um der Spannung willen Handlungslogik und psychologische Glaubwürdigkeit der Ich-Erzählerin vernachlässigt werden. Und der Erzähltrick, die Leser zunächst auf eine reine Fantasie der Hauptfigur über ihre Herkunft hereinfallen zu lassen, die erst später als solche aufgelöst wird, scheint Fessmann sogar verärgert zu haben. Mit Marguerite-Duras-Pathos zudem, so Fessmann weiter, versuche Bongartz, aus ihrer Biografie einen Mythos zu machen. Insgesamt, macht die Rezensentin deutlich, überzeugt sie dieser Roman nicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.06.2007

Ausgesprochen fasziniert schreibt Rezensentin Dorothea Dieckmann über diesen "Identitätsroman", der sie nicht nur als Mischung aus Krimi und Psychodrama begeistert. Fast mehr noch gefällt er ihr, weil die Autorin Barbara Bongartz darin die "ungewöhnliche Entscheidung" gefällt hat, offensiv mit der Differenz zwischen Autor- und Erzähleridentität umzugehen. Deshalb ist dieser Roman über eine Frau, die auf der Suche nach ihrer Herkunft ist, für Dieckmann auch ein autobiografisches Experiment zwischen Fiktion und Leben und als solches sehr gelungen. Auch die "kühle, abweisende Sprache", in der dieses Buch die Geschichte der schmerzhaften Ich-Suche eines erwachsenen Adoptivkindes erzählt, den Weg dorthin jedoch "absichtsvoll verrätselt", greift der Rezensentin sichtlich ans Herz.
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