Sabine Bergk

Gilsbrod

Novelle
Cover: Gilsbrod
Dittrich Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783937717845
Kartoniert, 130 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Mit dem Furor eines einzigen Satzes umkreist die Novelle den letzten Moment vor der Kündigung: Frau Gilsbrod, Diva des Hauses und Muse des Dirigenten, gerade im Begriff ihr erstes viergestrichenes C im fortissimo zu singen, hat sich im Text verhakt und wartet auf den Einsatz der Souffleuse. Doch die kann ihr den Text nicht geben, denn sie muss beim Anblick der Gilsbrod schrecklich lachen. Während Gilsbrod ihre Koloratur verzweifelt auf a weitersingt, steigert sich die Souffleuse in die Versatzstücke ihrer Erinnerung hinein. Kindheitsbilder tauchen auf, die Schulzeit und immer wiederkehrend die Stimme der Mutter, die ebenfalls Souffleuse noch mitten auf der Bühne in ihrer goldbarocken Muschel saß, wo sie der Brandung des Meeres lauschend, das Theater atmen hörte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.11.2012

Anne Peter wünscht sich diese Satire, mit der die Dramatikerin Sabine Bergk die eigene Zunft mit aufs Korn nimmt, gleich auf die Bühne. Das rauschhafte Prosadebüt ohne Punkt und Komma, die mit Erinnerungen und Ressentiments gespickte Bewusstseinslawine einer Souffleuse, in der die Provinzbühnendiva zur monströsen Selbstdarstellerin stilisiert wird, hat sie mit Vergnügen gelesen. Und eines weiß Peter nun ganz sicher: Kunst ist das letzte, das die Bühne hervorbringt, das Meiste ist Tratsch und Ego.
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