Ben Macintyre

Agent Sonja

Kommunistin, Mutter, Topspionin
Cover: Agent Sonja
Insel Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783458643463
Gebunden, 469 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger. Ursula Kuczynski wuchs in einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Berlin-Schlachtensee auf. In New York bewegte sie sich in den besten Kreisen. Sie hatte Affären, war mehrmals verheiratet und hatte Kinder. Doch ihre große, wahre Liebe galt dem Kommunismus. Ihm diente sie als Saboteurin, Bombenbauerin und Geheimagentin. Ihr Codename: "Agent Sonja".1923, Ursula ist gerade einmal sechzehn Jahre alt, wird sie bei einer 1.-Mai-Demonstration von einem Polizisten niedergeknüppelt. Es ist nur ein Grund mehr für sie, der Kommunistischen Partei beizutreten und deren Ideen in die Welt hinauszutragen. Mit Anfang zwanzig begleitet sie ihren ersten Ehemann nach Shanghai, wo sie Richard Sorge kennenlernt. Der Meisterspion wirbt sie für den russischen Geheimdienst an und sorgt dafür, dass sie in Moskau eine Ausbildung zur Agentin absolviert. Von dort aus geht es für sie in die Mandschurei und anschließend in die Schweiz, wo sie ein Bombenattentat auf Hitler plant. In den 50er Jahren wird sie in der DDR unter dem Namen Ruth Werner zur Erfolgsautorin.Den größten Dienst erweist sie der Sowjetunion aber, indem sie zwischen 1943 und 1949 Informationen über das britische Atomprogramm an Moskau weitergibt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 01.03.2023

Von der Sogwirkung, die eine Biografie auch mit einfachen und bekannten Mitteln wie zum richtigen Zeitpunkt eingesetzten Cliffhängern entwickeln kann, berichtet Kritiker Arno Orzessek durchaus angetan in seiner Rezension der Lebensgeschichte Ruth Werners. Werner, im zivilen Leben Schriftstellerin, war eine Top-Spionin der Sowjetunion, verrät Orzessek, eine, die in der ganzen Weltgeschichte unterwegs war und moralische Bedenken etwa zur Atombombe oder Stalins großen Säuberungen kaum zur Kenntnis genommen hat. Wie sie auf diesen Weg gekommen und wie ihr Leben "im Dienste der Weltrevolution" verlaufen ist, liest der Rezensent trotz des manchmal recht fantasievollen Umgangs des Autors mit historischen Quellen sehr gerne.