Birgit Kreipe (Hg.), Ron Winkler (Hg.)

Rote Spindel, Schwarze Kreide

Märchen im Gedicht
Cover: Rote Spindel, Schwarze Kreide
edition Azur, Dresden 2021
ISBN 9783942375511
Broschiert, 132 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Vom Weg abkommen, ins Abenteuer stürzen, wieder alte Zauber spüren: Noch immer führen Märchen unsere Fantasie davon. Grell oder subtil, nie auserzählt und selten vollständig zu durchdringen. In immer neuer Inszenierung finden sich Märchen oder Märchenelemente in allen Spielarten von Kunst, Musik, Kultur.Es überrascht nicht, dass Märchen auch die Poesie inspirieren. Es überrascht eher, dass märchenhafte Lyrik bisher nicht in dieser Form zusammengekommen ist. Dabei sind sich beide Genres äußerst nah. Am Wunderbaren rühren, die eigene Zeit verwandeln oder hinterfragen, vertuschen und verblüffen, es mit dem Unergründlichen aufnehmen: Das können Märchen, können Gedichte. Auf welch vielfältige Weise sie das tun, zeigt diese überfällige Anthologie. Über mehr als ein Jahrhundert verfolgen Birgit Kreipe und Ron Winkler Anverwandlungen von Quellcodes, poetische Twists und Resonanzen auf Märchenstoffe in der deutschsprachigen Lyrik - von Aschenbrödel bis Schneewittchen, von Brüderchen und Schwesterchen bis zu Sindbad und dem Vogel Rock.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2022

Mit dem Vor- und Nachwort dieser Anthologie, die Gedichte versammelt, die sich auf Märchen beziehen, kann Rezensent Tilman Spreckelsen zwar wenig anfangen - auch, weil den Herausgebern Birgit Kreipe und Ron Winkler hier einige Fehler unterlaufen. Umso besser gefällt ihm dafür die Zusammenstellung der rund 120 Texte, die zwar grob nach den referenzierten Märchen geordnet ist, die jeweiligen Zugriffe darauf aber bunt mischt. So führt die lyrische Variation der Originalhandlung manchmal zu einer bitteren Realität, etwa, wenn Franz Fühmann die goldene Märchenwelt mit harten sozialen Verhältnissen konfrontiert, setzt manchmal aber auch emanzipatorische Aufbruchsstimmung frei, analysiert der Kritiker. Dass eine Anthologie eine Auswahl treffen muss, ist Spreckelsen klar, trotzdem hätte er sich über zwei Gedichte von Doris Runge gefreut. Ein Band, der mit Texten von Elke Erb über Ernst Jandl bis Sarah Kirsch zeigt, was Märchen, diese "kanonischen Texte anregen können".
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