Caitlin Doughty

Fragen Sie Ihren Bestatter

Lektionen aus dem Krematorium
Cover: Fragen Sie Ihren Bestatter
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406688201
Gebunden, 270 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sky Nonhoff. Als die 23-jährige Caitlin Doughty ihren Dienst als Krematoriumsfachkraft antritt, ist ihre erste Aufgabe, eine Leiche zu rasieren. So wird sie im Westwind-Krematorium schnell zur Expertin, die vor keiner Aufgabe zurückschreckt. In ihrem Buch öffnet sie uns die Augen für unseren Umgang mit den Toten. Sie blickt zurück in die Geschichte des Todes und erzählt, was in anderen Kulturen mit den Leichen geschieht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.05.2016

Die Bestatterin Caitlin Doughty versucht mit Gewalt den Tod zu entzaubern, meint Rezensent Fritz Habekuss, dem das nicht ganz geheuer ist. In "Fragen Sie Ihren Bestatter" beschreibt die Autorin ihren Alltag im Krematorium, wie lange es etwa jeweils dauert, Erwachsenen- oder Kinderleichen zu verbrennen, welche Farbe die Körperglut hat, wenn der Mensch "durch" ist, und dergleichen, fasst der Rezensent zusammen. Ihre persönlichen Erfahrungen reichert Doughty mit Anekdoten aus Kultur und Medizin an, beschreibt Todespraktiken in anderen Weltteilen und spart dabei nicht mit gruseligen Details - genau diese antizipierte Schaulust stört Habekuss an ihrem Buch. Wer nur auf den morbiden Einzelheiten unseres Ablebens herumreitet, verkennt den eigentlichen Schrecken, den unsere Endlichkeit auslöst, kritisiert er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.02.2016

Rezensent Thomas Macho stößt erst am Schluss des Buches der Krematoriumsmitarbeiterin Caitlin Doughty auf Platitüden. Da geht es um die Kunst des Sterbens, Naturnähe inklusive, als Gegenprogramm zur kulturellen Verdrängung des Todes. Zuvor aber konnte die Autorin schwarzhumorig morbid aus dem Nähkästchen plaudern, über übergewichtige Leichen und Abschiedspräparierung, lobt Macho. Ein bisschen wie in "Six Feet Under", findet er. Doch anders als in der TV-Serie, wo Geister ihren Auftritt haben, sind es hier Bücher, die zu der Autorin sprechen, erläutert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.01.2016

Peter Praschl muss Schlucken beim Lesen von Caitlin Doughtys in den USA zum Bestseller avanciertem Buch. Wenn die Autorin "brachial" von ihrem Job als Feuer-Bestatterin berichtet, von Leichenwäsche, Gestank und Dekubitalgeschwüren, sieht Praschl ein Tabu gebrochen. Weil die Autorin erzählen kann und vor allem, weil sie Menschenfreundlichkeit besitzt, kann der Rezensent seine Qual als Gewinn verbuchen. Mitunter wirkt diese Lektüre über die Allerletzten Dinge auf ihn so, als würde ihn jemand in den Arm nehmen. Darüber hinaus ist das Buch für ihn eine kluge Meditation über das Verhältnis unserer Gesellschaft zum Tod und zu den Toten.