Carlos Ruiz Zafon

Das Spiel des Engels

Roman
Cover: Das Spiel des Engels
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100954008
Gebunden, 711 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Peter Schwaar. Barcelona in den turbulenten Jahren vor dem Bürgerkrieg: Der junge David Martin fristet sein Leben als Autor von Schauergeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist. David kann nicht widerstehen und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät - und in welchen Strudel furchterregender Ereignisse.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.02.2009

Großen Lesegenuss hat Rezensentin Kristina Maidt-Zinke diese Mischung aus Bildungsroman, Thriller und Gespenstergeschichte bereitet, die, wie sie schreibt, die "uralte Geschichte vom Teufelspakt" mal wieder neu erzählt, und zwar mit "halsbrecherischem Tempo" und gegen Schluss sogar "überdosiert blutrünstig". Es geht ihrer Inhaltsskizze zufolge um einen Schriftsteller und dessen dunkle, mutterlose Kindheit in einem ebenso düsteren Barcelona am Anfang des Jahrhunderts: einem sinistren wie nebelverhangenen Gassengewirr zwischen Fabrikschloten und Gaudis bizarren Bauten. Aber auch um den Fortgang dieses Schriftstellerlebens, das, wie wir erfahren, durch Niederungen des Literaturmarkts, durch dunkle Geheimnisse, Intrigen und eine Liebestragödie führt. Und in die Begegnung mit Luzifer mündet, der in Gestalt eines Pariser Verlegers erscheint. Ungelöste Rätsel und haarsträubende Ungereimtheiten im Plot - die selbstredend vom Autor höchst beabsichtigt sind - sorgen dafür, dass für die Rezensentin die Sache nicht allzu leicht durchschaubar wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.12.2008

Mit großem Vergnügen hat Rezensent Burkhard Müller diesen Roman von Carlos Ruiz Zafon gelesen. Spürbar ist für ihn der Spaß, den der Autor beim Schreiben gehabt haben muss. Auch wenn er das Werk nicht für die allerhöchste Literatur hält, sondern eher für ein gelungenes Genre-Stück, ist er immer wieder von Ruiz Zafons Können beeindruckt. So stört er sich auch nicht daran, dass in der schauerlichen, in Barcelona des beginnenden 20. Jahrhunderts angesiedelten Geschichte wieder einmal ein Schriftsteller die Hauptrolle spielt. Den leicht schundigen Fortsetzungsroman "Die Stadt der Verdammten", den dieser schreibt, findet Müller höchst amüsant. Mit großem Lob bedenkt er Ruiz Zafons gekonnten Einsatz sämtlicher Mittel einer "halsbrecherischen Kolportage". Etwas kritischer sieht er dagegen die Figurenzeichnung. Von den Hauptprotagonisten abgesehen wirken die Figuren auf ihn eher wie Masken. Und dass der schüchterne und verträumte Jung-Schriftsteller am Ende des Romans zum "Action-Helden" mutiert, hält Müller schon für etwas übertrieben. Sein Fazit: "Gutes Genre ist immer besser als schlechte Literatur."
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.11.2008

Markus Jakob stellt Carlos Ruiz Zafons Roman "Das Spiel der Engel" vor, der nach dem Bestseller "Der Schatten des Windes" nun als Folgeband dem Fischer Verlag eine geradezu "anrüchig" hohe Summe an Lizenzgebühren entlockt haben soll, wie der Rezensent kolportiert. Die ausgesprochen rasante Geschichte spielt in Barcelona zwischen 1917 und 1930 und in ihrem Mittelpunkt steht ein Schriftsteller, der als Verfasser von Schundromanen reüssiert, dann aber für eine lukrative Auftragsarbeit zu einem "Teufelspakt" verlockt wird, lässt der Rezensent wissen. Mit einem Händchen für das Schauerpotential seiner Handlungsorte und mit scharfem Gespür für seine Charaktere schickt der spanische Autor, der heute in Los Angeles lebt, seine Leser auf eine atemberaubende, immer neue überraschende Wendungen nehmende "Schleudertour", so der Rezensent gefesselt. Deutlich merke man Zafon seine Vergangenheit als Drehbuchautor in den atmosphärisch dichten Schilderungen an, meint Jakob. Er räumt ohne weiteres ein, dass er den Roman für kein stilistisches Meisterwerk hält - zu ungeniert verwende Zafon Klischees und abgegriffene Metaphern. Was dem Rezensenten aber dennoch Respekt abnötigt sind neben den Fesselungskünsten des Autors seine geradezu pathetische Feier der "Macht der Literatur", die selbst in ihren trivialen Ausformungen noch für sich in Anspruch nehmen kann, Leser für das Lesen zu gewinnen.