Charles Spence

Gastrologik

Die erstaunliche Wissenschaft der kulinarischen Verführung
Cover: Gastrologik
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406720369
Gebunden, 352 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Wie wird ein Essen zu einem unvergesslichen Erlebnis? Warum gibt es keinen blauen Wein? Weshalb schmecken Desserts von weißen Tellern süßer als von schwarzen? Charles Spence geht diesen und vielen weiteren Fragen kenntnisreich und humorvoll auf den Grund. Hierbei kann er sich auf zahlreiche Experimente stützen, mit denen er die Geschmackswahrnehmung erforschte. Wenn wir Nahrung aufnehmen, schmecken wir nicht nur die Geschmacksrichtungen süß, bitter, sauer und salzig. Nein, wir essen mit allen unseren Sinnen: Unser kulinarisches Vergnügen entsteht im Kopf, nicht im Mund. So spielen für das Erleben eines perfekten Dinners das Gewicht des Bestecks, die Farbe und Form des Geschirrs sowie die Art der Hintergrundmusik eine entscheidende Rolle.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2018

Lang konnte es nicht dauern bis der Hype um die Präsentation des Essens zur Wissenschaft erklärt wird - und mit der "Gastrophysik" des in Oxford lehrenden Experimentalpsychologen Charles Spence liegt nun auch schon der erste Versuch vor, erklärt Rezensentin Viola Schlenz. Mittels neurowissenschaftlicher Erkenntnisse veranschauliche der Autor, wie Farben, Formen, Gerüche oder Klänge unser Essverhalten beeinflussen, informiert die Kritikerin, die hier "faszinierende" Einsichten in die Lebensmittelindustrie erhält. Spence macht kein Hehl daraus, dass er für diese Industrie auch als Berater tätig ist und sieht gewisse Auswüchse durchaus kritisch, so Schlenz. Doch findet sie seinen Tadel so locker, flockig, appetitlich, dass bei ihr doch ein kleines Geschmäckle übrig bleibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.2018

Dass wir lieber von weißen als von roten Tellern essen, vor dem Fernseher fünfzehn Prozent mehr verputzen oder bei klassischer Musik im Restaurant mehr Trinkgeld geben, lernt Rezensent Jakob Y Serra in diesem Buch des Oxforder Psychologen Charles Spence. Auch dass Gastrophysiker zum "Schabernack großer Lausbuben" neigen, erfährt der Kritiker hier (hüstel), etwa wenn er liest, was die Forscher bei ihren Feldforschungen so anstellen: Eine Untersuchung in einem britischen Supermarkt ergab etwa, dass Blasmusik im Hintergrund Kunden zum Kauf von deutschem Bier, französische Chansons indes zum Kauf französischer Weine animierten, liest der Rezensent. Insgesamt sind ihm die Erkenntnisse des Buches dann aber doch zu dünn: Weshalb wir im Flugzeug zu Tomatensaft greifen, wusste der Kritiker auch schon vorher - und wenn Spence doch mal ein paar Tricks der Lebensindustrie anspricht, merkt Strobel Y Serra deutlich: Seine Auftraggeber wollte der Autor wohl lieber nicht verärgern.
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