Klappentext
4 CDs, 287 Minuten Laufzeit. Aus dem Englischen von Kathrin Passig. Bearbeitung: Heinz Sommer. Regie: Leonhard Koppelmann. Gesprochen von Mathieu Carrière, Laura Maire, Barbara Philipp. Die letzten Tage der Weimarer Republik in Berlin. Die Menschen verschließen die Augen vor der drohenden Katastrophe und feiern sich um den Verstand: zwei junge Männer, die in fataler Weise voneinander abhängen, eine vermögende jüdische Familie, die das nahende Unglück nicht wahrhaben will sowie zahlreiche Mitglieder der Halbwelt. Mitten unter ihnen träumt die hinreißend leichtsinnige Nachtclubsängerin Sally Bowles von der großen Karriere. Im Hintergrund der Szenerie marschieren bereits die Nazis auf ...
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.11.2019
Wolfgang Schneider liebt die bissigen Sätze von Christopher Isherwood in der Hörfassung von Leonhard Koppelmann und den Sprechern Mathieu Carrière, Laura Maire und anderen. Die Endzeit der Weimarer Republik in Berlin bildet Isherwoods hier verarbeiteter Roman von 1939 blendend ab, findet Schneider. Das ausgewählte Sprecherensemble agiert mit Witz und Wärme, überzeugend und anrührend, meint er. Zeitgenössische Musik und O-Töne schaffen einen atmosphärischen Hintergrund, ein beeindruckendes "akustisches Berlin-Gemälde", so Schneider.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2019
Rezensent Jens Bisky findet, dass dieses Hörspiel Christopher Isherwoods Roman endlich gerecht wird, nachdem er sehr lange nur als Vorlage für den berühmten Film "Cabaret" mit Liza Minelli galt. Die gekürzte Adaption rückt das Berlin der 20er wieder ins Zentrum und folgt damit Isherwoods Programm, wie eine Kamera einfach nur aufzuzeichnen, was sich im eigensinnigen Viertel Schöneberg um ihn herum ereignete. Dennoch sind die Charaktere, die der Schriftsteller hier trifft, von den Sprechern sehr lebendig gezeichnet und haben neben den Hintergrundgeräuschen und der Musik großen Anteil daran, dass das Lebensgefühl der Zeit hier so gut wahrnehmbar wird, meint der beeindruckte Kritiker.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.10.2019
Rezensent Alexander Cammann hält die neue Hörspieladaption von Christopher Isherwoods 1939 erschienenem Roman für äußerst gelungen. Zunächst spricht er noch einmal über den Roman selbst, der, auf Grundlage von Isherwoods Zeit in Berlin zwischen 1929 und 1933, vom wilden Leben in der Großstadt während der Goldenen Zwanziger erzählt. Camman betont, dass der Roman damit den Grundstein für den Berlin-Mythos gelegt habe und zudem in seinem ästhetischen Programm "radikal modern" sei und an Walter Benjamin erinnere. Die Hörspieladaption des Komponisten und Hörspielregisseurs Leonard Koppelmann nun zieht Originaltöne, Dialoge sowie ein ganzes Repertoire an Musikstilen aus der damaligen Zeit heran, um die Epoche klanglich erfahrbar zu machen, erklärt der Rezensent, und zeichne sich außerdem durch ein "glänzendes" Sprecherensemble mit teilweise aufregenden Neuinterpretationen einzelner Figuren aus. Insgesamt ein "meisterhaftes akustisches Gesellschaftsporträt", in dessen Klängen sich die Katastrophe von 1933 die ganze Zeit über schon andeutet, schließt der Rezensent.
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