Clemens Meyer

Die stillen Trabanten

Erzählungen
Cover: Die stillen Trabanten
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783103972641
Gebunden, 272 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Geschichten aus der Nacht. Ein Lokführer, der die Nachtfahrten liebt, bis ein lachender Mann auf den Schienen steht. Ein Wachmann, der seine Runden um das Ausländerwohnheim dreht und sich in die Frau hinter dem Zaun verliebt. Ein Imbissbudenbesitzer, der am Hochhausfenster steht und auf die leuchtenden Trabanten der Nacht schaut. Clemens Meyer erzählt von verlorenen Schlachten und überwältigenden Wünschen. Es sind Geschichten aus unserer Zeit, so zerrissen wie unser Leben, so düster wie die Welt, so schön wie die schönsten Hoffnungen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.05.2017

Clemens Meyers schreibt nicht, er tanzt, seine Romane und Erzählungen sind nicht nur Texte, sie sind "künstlerische Ereignisse", erklärt die begeisterte Rezensentin Katharina Teutsch. Nach dem "sinistren Sittengemälde", das ihm zuletzt mit "Im Stein" gelungen ist, muss sich Meyer nun erst einmal ausruhen, doch was er in seiner Ruhephase zustande bringt, entbehrt keiner der Meyerschen Qualitäten, die sich aus einem enormen Menschenverständnis und Mitgefühl, aus einer großen Beschreibungsgabe, aus "Zartheit und Härte" zusammensetzen, lesen wir. Die drei mal drei Erzählungen in "Die stillen Trabanten" sind nach dem Matroschkenprinzip aufgebaut - Erzählung in Erzählung in Erzählung - ganz wie die Realität, ihr gemeinsamer Kern, so erscheint es Teutsch, ist meist der Ausdruck menschlicher Bedürftigkeit. Dem Sog dieser Geschichten kann sich niemand so leicht entziehen, so die hingerissene Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2017

Rezensent Andreas Platthaus findet, dass Clemens Meyer menschenfreundlicher, aber noch besser geworden ist. Meyers neue Erzählungen sind zwar wiederum Gänge durch die Nacht, verzeichnet Platthaus, doch geht es manchmal immerhin auch wieder hinaus. Sozialkitsch ist das für Platthaus nicht, wenn der Autor transitorische Orte der Sehnsucht und Menschen aus Leipziger Plattenbauten, Eckkneipen und Frieursalons porträtiert. Vielmehr erkennt der Rezensent hier die genaue Beobachtungs- und Beschreibungskunst Meyers, die sich in den vorliegenden Texten auch in aller Kürze zeigen kann, wie er schreibt. Ebenso meisterlich findet Platthaus die Fähigkeit des Autors zum raschen Stimmungswechsel oder zum Zeitbruch auf engstem Raum. Das fordert genaue Lektüre, meint er, sonst entgeht dem Leser das Doppelbödige und Trügerische der Texte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2017

Jörg Magenau findet in diesem Band mit Erzählungen von Clemens Meyer Belege dafür, dass der Autor zu den prägenden Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur gehört. Atmosphärisch dicht und im Ausdruck vielfältig erscheinen ihm die Texte, die von scheuen Begegnungen im deutschen Osten handeln, von Menschen, die einander umkreisen wie Trabanten, wie Magenau erläutert. Die Orte sind laut Magenau Transitstationen, die Perspektive ist die des Verlustes und der Vergeblichkeit, der Ton melancholisch, sehnsüchtig, offen für Träume und Wünsche. Besonders gefallen haben dem Rezensenten das Diskontinuierliche, die Sprünge und Spalten zwischen den Erzählebenen, auch wenn sie ihn zwingen, aufmerksam zu lesen.
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