Daniela Danz

Lange Fluchten

Roman
Cover: Lange Fluchten
Wallstein Verlag, Göttingen 2016
ISBN 9783835318410
Gebunden, 146 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Alles um ihn herum scheint merkwürdig weit weg, auch wenn es auf den ersten Blick aussieht, als wäre alles in Ordnung. Cons, mit vollem Namen Constantin, lebt mit seiner Frau und zwei Jungen auf einem Grundstück zusammen; aber das Wort 'zusammen' beschreibt es nicht ganz: Ein Haus hatten sie einmal bauen wollen, jetzt wohnen sie noch immer in provisorischen Containern in zwei Stockwerken, unten Cons, oben die Frau mit den Kindern. Etwas in Cons wirkt wie zerbrochen; er ist seit seinem 'Aussetzer' bei einer Übung als Zeitsoldat, an den er sich nur vage erinnern kann, wie aus der Welt gefallen. Ja, die Welt ist ihm abhanden gekommen. Unfähig, sich von der Fokussierung auf ein Ziel zu lösen, das es nicht mehr gibt, gleitet Cons aus alten Freundschaften und aus dem Leben seiner Familie in eine richtungslose, nächtelange Pirsch. Ein Mann, der sich noch einmal mit aller Macht der Fluchtlinie seines Lebens entgegenstemmt, bevor er in eine alptraumhafte Irrealität sich überschlagender Ereignisse gerät.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.07.2016

Ulrich Rüdenauer wird nicht froh mit diesem Roman von Daniela Danz. Genau wie der Held, ließe sich sagen. Von der Autorin als Mischung aus mythischem Märtyrer und realer Gegenwartsfigur mit heiklem Gemüt entworfen und mit kargen Sätzen eingeführt, durchläuft der frühere Zeitsoldat Cons die Geschichte eines Verlorengehens, wie Rüdenauer erläutert. Dass Danz damit eine moderne Heiligenlegende erzählt, an Visionen und Ängste rührt und die einfache Story aus der ostdeutschen Provinz zum Mysterienspiel erhebt, kann den Rezensenten aber nicht richtig begeistern. Das Gleichnis geht nicht auf, meint er, Bekehrung bleibt Behauptung in diesem Buch, eine Entwicklung der Figur findet nicht statt.
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