Thomas von Steinaecker

Ende offen - Das Buch der gescheiterten Kunstwerke

Cover: Ende offen - Das Buch der gescheiterten Kunstwerke
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783100704078
Gebunden, 608 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Die Kulturgeschichte der gescheiterten Kunstwerke in einer prachtvoll gestalteten Ausgabe. Weshalb gibt es von Stanley Kubricks monumentalem Filmvorhaben zu Napoleon nur ein Drehbuch? Warum hört Stockhausens Werkzyklus mit dem seltsamen Titel KLANG bei der 21. Stunde auf? Und wieso schaffte es David Foster Wallace nicht, seinen Roman "Der bleiche König" zu vollenden? Die Liste der gescheiterten Kunstwerke der Kulturgeschichte ist lang und spektakulär. Und die Gründe für das Scheitern sind so unterschiedlich wie die einzelnen Projekte: Mal war es der Größenwahn des Künstlers, ein anderes Mal fehlte plötzlich das Geld, nicht selten kam ein früher Tod dazwischen. Der Schriftsteller Thomas von Steinaecker erzählt in seinem Buch die außergewöhnlichsten Geschichten hinter dem Scheitern und zeigt, wie einflussreich Ideen sein können, die nur in unserer Fantasie existieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2022

Rezensentin Sigrid Löffler zeigt sich begeistert von diesem Band, in dem sie mit anhaltender Faszination durch eine erstaunliche Kollektion unfreiwillig unvollendet gebliebener Kunstwerke aus verschiedenen Kunstsparten blättert. Einzelne Werke daraus seien bekannt wie Gaudís Sagrada Familia oder Kafkas Romanfragmente, so Löffler. Von vielen Kunstwerken jedoch habe er noch nie gehört gehört: Eine Installation mit dem bizarren Titel "Thron des dritten Himmels der nationalen Jahrtausend-Generalversammlung" etwa -  Lebenswerk eines passionierten Hobby-Bastlers, oder Fontanes hundertfünfzig Romanentwürfe. Steinaecker beschreibt die Entstehung sowie das Scheitern dieser Werke, und das in einem meist eher nüchtern berichtenden Erzählton, erfreulich selten emotionale, erklärt der Rezensentin. Worum es jedoch eigentlich geht, das ist die besondere "Aura" des Fragments: Löffler gelingt es auf beeindruckende Weise, deutlich zu machen, wie und warum sie entsteht, was diese Fragmente zum Mythos werden lässt. Etwas unpräzise scheint der Kritikerin leider der Untertitel des Buches. Schließlich seien nicht alle Werke dieser Sammlung Zeugen eines Scheiterns. In vielen Fällen sind die Künstler einfach frühzeitig verstorben. Doch dieses Manko verzeiht Löffler gern!
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2021

Rezensent Helmut Mayer lernt: Das größte Werk ist immer das nie zustande gekommene. Diese und andere Einsichten vermittelt Thomas von Steinaecker dem Rezensenten mit seiner ausdrücklich subjektiven Auswahl von Fragment gebliebenen bzw. nie begonnen Werken aus Kunst, Literatur, Musik, Architektur und Film. Die leichte Orientierungslosigkeit des Rezensenten angesichts des Unfertigen, dem der Autor keine hinreichend "trennscharfe" Typologie angedeihen lässt, wie Mayer feststellt, wird gemildert durch Steinaeckers "bündige" Essays zu den gelisteten "Fällen". Die machen Mayer nämlich Lust, sich noch einmal mit Hölderlin, Welles, oder Elsheimer zu beschäftigen, mit den Beach Boys, Schuberts Siebenter oder mit Hitchcock.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2021

Rezensent Paul Jandl regt Thomas von Steinaeckers Buch über unvollendete Kunstwerke mächtig zum Nachdenken an - über den Traum des Menschen von der Vollendung und sein dauerndes Scheitern. Jandl denkt an Kubricks nie gedrehten Napoleon-Film, an Musils großes Romanfragment die Mitglieder des "Club 27" und Brian Wilsons "Smile"-Album. Seufzend stellt er fest, dass Unvollendetes den Mythos befördert - und Steinaecker ein "brillantes" Buch nicht nur verfasst, sondern auch vollendet hat.