David Thimme

Percy Ernst Schramm und das Mittelalter

Wandlungen eines Geschichtsbildes. Diss.
Cover: Percy Ernst Schramm und das Mittelalter
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783525360682
Gebunden, 670 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Percy Ernst Schramm ist einer der bedeutendsten Historiker Deutschlands. Sein vielschichtiges Leben in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik sowie die unverminderte Attraktivität seiner wissenschaftlichen Arbeiten verleihen dieser umfassenden Biografie seine besondere Aktualität. Geprägt wird Schramms Schaffen durch seine Beziehung zu Aby Warburg, dem Vordenker der modernen Kulturwissenschaft. Mit ihm ebenso wie mit Fritz Saxl stand Percy Ernst Schramm in engem Kontakt. Die Bindung zerbrach 1935 an Schramms Haltung zum nationalsozialistischen Regime. Wesentliche Schriften von Percy Ernst Schramm waren noch nicht publiziert, doch zeigen sich die Spuren des Bruchs in Schramms späterem Werk. Diesen Spuren geht David Thimme ebenso nach wie den Hintergründen, die zu dem Zerwürfnis führten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2007

Großes Lob zollt Rezensent Ulrich Raulff dieser von David Thimme verfassten Biografie des Mediävisten Percy Ernst Schramm, die sehr gut die Gratwanderung meistert, dem Wissenschaftler allen Respekt zu zollen, der ihm gebührt, aber nicht die dunklen Stellen seines Lebens auszusparen. Wie Raulff in seiner Besprechung wiedergibt, waren die Arbeitsleistung, Originalität und weltumspannenden Kentnisse des Mittelalterforschers Schramm nahezu "furchteinflößend", zu seinen größten Erfolgen gehört der Nachweis, dass der von Bernini geschaffene Bronzethron des heiligen Petrus im Petersdom auf dem Holzthron beruht, den Karl der Große dem Papst anlässlich seiner Kaiserkrönung vermacht hat. Aber ebenso unheimlich war schließlich der Opportunismus, mit dem sich Schramm schließlich den Nazis andiente. Nach Raulffs Informationen liefert Biograf Thimme vor allem Erhellendes zu dem Bruch, den Schramm mit den Protagonisten der nach London ins Exil gegangenen Bibliothek Warburg herbeigeführt hatte. Geradezu "meisterhaft" findet Raulff, wie Thimme Schramms anschließendes "Schweigen, Herumdrucksen, Sich-dümmer-stellen-als man-ist" nachzeichnet. Als überzeugend und wissenschaftshistorisch verdienstvoll lobt Raulff abschließend diese Arbeit, die allerdings unter einigen "Redundanzen und akademischen Umständlichkeiten" leidet.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006

Nicht wirklich überzeugend findet Rezensent Patrick Bahners David Thimmes Studie über den Historiker Percy Ernst Schramm und dessen Mittelalterbild. Ausführlich schildert er den Werdegang des Historikers, die enge Bindung zu seinen Lehrern Aby Warburg und Fritz Saxl ebenso wie den Bruch mit ihnen, den er mit seiner Haltung zum nationalsozialistischen Regime provozierte. Er bescheinigt dem Autor, Diskontinuitäten in Schramms Mittelalterbild aufzuzeigen, wo dieser nur Entfaltungen sah. Darüber hinaus geht er mit der Arbeit allerdings recht kritisch ins Gericht. Die Gewichtung der Themen missfällt ihm, ihre Darstellung moniert er als zu wenig prägnant, die Interpretationen des Autors muten ihm eher an wie Referate. Auch gelingt dem Autor seines Erachtens keineswegs der Nachweis, dass wegen Schramms Bruch mit der Bibliothek Warburg sein Lebenswerk Fragment geblieben ist, wird für ihn doch nicht deutlich, was Schramms Forschungen näher betrachtet mit den Arbeiten Warburgs und Saxls verband.
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