Johannes Fried

Zu Gast im Mittelalter

Cover: Zu Gast im Mittelalter
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406562150
Gebunden, 349 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Johannes Fried gehört zu den einflussreichsten Mittelalterhistorikern unserer Zeit. Kein anderer Mediävist bürstet vertraute Lesarten der Geschichte so gründlich gegen den Strich, kein anderer Mediävist fragt so hartnäckig nach der historischen Wirklichkeit hinter den Quellen. Nun legt Johannes Fried einen Band mit Essays vor, der auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie eine andere Mediävistik zwischen "Wissenschaft und Phantasie" möglich ist. Exemplarisch dafür steht seine Nachschöpfung eines Gastmahls am Hof Karls des Großen, die - dicht an den Quellen entlang geschrieben - mitten hineinführt in die faszinierende Welt des Mittelalters.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.11.2007

Hingerissen zeigt sich Rezensent Christian Jostmann von diesen Band mit Aufsätzen des Historikers Johannes Fried. Er schwärmt von der Fantasie und dem Esprit des Mediävisten - eher seltenen Eigenschaften in der wissenschaftlichen Zunft. Besonders angetan hat es dem Rezensenten die Schilderung eines Gastmahls am Hofe Karl des Großen, das zwar nirgendwo belegt sei, aber genau so stattgefunden haben könnte. Auch die anderen sieben, aus den letzten zwanzig Jahren stammenden Aufsätze, etwa über die Königserhebung des Sachsen Heinrichs im Jahr 919, findet er ausgezeichnet. Sein kulinarischer Vergleich, der seine gesamte Besprechung durchzieht, mündet in einem veritablen Lob des Buchs: ein "Festessen"!
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.11.2007

Sehr eingenommen ist Olaf B. Rader von den gesammelten Aufsätzen des Mediävisten Johannes Fried und er findet, dass auch die Texte, die schon über 20 Jahre alt sind, nichts von ihrem Schwung verloren haben. Besonders bemerkenswert ist für den Rezensenten, dass sich der Autor nicht auf gesicherte Forschungsergebnisse verlässt, sondern sich stets um einen unvoreingenommenen Blick auf die historischen Ereignisse bemüht, wie zum Beispiel sein Essay über die Kaiserkrönung des Sachsenherzogs Heinrich demonstriert. Sehr anregend findet Rader auch die von Fried als "experimentelle Mediävistik" benannte Methode, die die in der Überlieferung gelassenen Lücken mit der Vorstellung, wie es denn gewesen sein könne, auffüllt, die der Autor anhand seines Aufsatzes über ein Gastmahl Karls des Großen praktiziert. Frieds Essays wollen nicht "belehren", sondern stellen eine geistvolle Herausforderung dar, so der Rezensent begeistert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2007

Die Enttäuschung ist dem Rezensenten anzumerken. Dass der Mediävist Johannes Fried mit diesem Buch nicht die frei schweifende "Demonstration experimenteller Historiografie" abliefert, die sich Michael Borgolte erhofft hatte, ist das eine. Dass Borgolte aber nur auf einen einzigen Originalbeitrag stößt und sich ansonsten mit sieben nicht überarbeiteten Nachdrucken begnügen muss, macht die Sache kritisch. Zwar hebt Borgolte die Bedeutung einiger der Essays für die Geschichtswissenschaft hervor, gibt jedoch gleichfalls zu bedenken, dass sich das Geschichtsverständnis nach 20 Jahren gewandelt hat. Mit einem gesamteuropäischen Verständigungssystem zu argumentieren etwa und Autoren des Mittelalters in ihrer Wahrnehmung nicht differenziert zu betrachten, um mittelalterliche Verhaltensweisen zu verstehen, meint Borgolte, fiele heute schließlich niemandem mehr ein.
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