David Vann

Dreck

Roman
Cover: Dreck
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423677
Gebunden, 296 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Miriam Mandelkow. Galen ist 22 und hungrig nach Erlösung. Er lebt mit seiner Mutter auf einer Walnussplantage in Kalifornien von den Resten eines alten Familienvermögens, und er hasst es alles: die Hitze und den Dreck, die emotionale Bedürftigkeit seiner Mutter, ihre Macht über ihn. Die ganze verlogene Idylle. Doch Galen ist ein Phantast, und statt sein Leben in die Hand zu nehmen, sucht er Erleuchtung, liest Castaneda, "Der Prophet", "Die Möwe Jonathan". Er möchte auf dem Wasser gehen, endlich körperlos sein, doch seine Bedürfnisse halten ihn gefangen, und so ist er Jennifer, seiner 17-jährigen Cousine, die ihre erotische Macht über ihn erkennt, hilflos ausgeliefert. Bei einem Familienausflug in die Wälder eskalieren die Spannungen, die Mutter wendet sich gegen ihren eigenen Sohn, will ihn vernichten. Und Galen merkt, wie weit er zu gehen bereit ist, um die Transzendenz zu erreichen, nach der er strebt...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2013

Tilman Urbach hat David Vanns Roman "Dreck" wohlwollend aufgenommen. Auch wenn der Autor einiges an drastischen Beschreibungen zumutet, hat er nie Zweifel an dessen Ernsthaftigkeit. Die bedrückende Geschichte um einen heftigen Mutter-Sohn-Konflikt wirkt auf ihn wie ein Kammerspiel mit Horrorelementen. Er attestiert dem Buch hohe Spannung und große Kraft. Am Ende liest es sich für ihn fast wie ein packender Thriller. Ein wenig fühlt er sich an Cormac McCarthy oder an Hemingway erinnert. Allerdings findet er bei Vann weniger Zwischentöne, aber dafür eine "Zugkraft" ins "Katastrophische".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.2013

Nach der Lektüre von David Vanns neuem Roman "Dreck" ist Rezensent Andreas Platthaus hin- und hergerissen. Hat der Leser die ersten 150 allzu "banalen" Seiten dieses Horrorromans überstanden, erwartet ihn ein ebenso exzellentes wie bestürzendes Kammerspiel, versichert der Kritiker. Er liest hier die in den achtziger Jahren spielende Geschichte des zweiundzwanzigjährigen sexuell und essgestörten Galen Schumacher, der mit seiner psychisch instabilen Mutter Suzie-Q auf einer Walnussplantage lebt und der erdrückenden Nähe der Mutter durch Vorstellungen von Reinkarnation zu entfliehen versucht. Nachdem der Kritiker sowohl die teils recht flachen Dialoge zwischen Suzie-Q und ihrer demenzkranken Mutter, als auch das ein wenig zu "pornografisch aufgegeilte" Verhältnis Galens zu seiner Cousine überlesen hat, verfolgt er gebannt dem intensiv geschilderten Mutter-Sohn-Konflikt. Allein für das furiose Finale, das ihn an Poes "Tell-Tale-Heart" erinnert, lohnt sich die Lektüre dieses Romans, betont der Rezensent.
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