Deborah Eisenberg

Rache der Dinosaurier

Roman
Cover: Rache der Dinosaurier
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446209978
Gebunden, 218 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Überhoff und Nicolaus Hansen. Mit genauem Blick beschreibt die in New York lebende Deborah Eisenberg eine amerikanische Realität, die zunehmend chaotischer, brutaler und unkontrollierbarer geworden ist. "Dämmerung der Superhelden" erzählt im Rückblick von einer Freundesgruppe im extravaganten, glitzernden Manhattan zu Beginn des neuen Jahrtausends, und erst allmählich begreift man, dass das, was die jungen Leute von ihrem luxuriösen Penthouse aus beobachten, die Attacke vom 11. September ist. Andere Geschichten beschreiben Misfits, Begegnungen von Kindern und Kindeskindern und auseinanderdriftende Familien, in denen manchmal schon ein falsches Wort genügt, um alte Ressentiments wiederaufflammen zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.05.2008

Wie schon in früheren Büchern bezieht die amerikanische Autorin Deborah Eisenberg auch hier den weltpolitischen Kontext in ihre Geschichten mit ein und schafft in manchen der fünf Erzählungen des Bandes damit eine faszinierende "Collage" aus individueller Erfahrung und Historie, stellt Angela Schader eingenommen fest. In der Erzählung "Rache der Dinosaurier" erscheint der elfte September im Hintergrund auf dem Fernsehschirm, vor dem sich ein ekelhafter Erbenstreit entfaltet, in "Ein Fehler im Design" rechnet ein Sohn mit seinem Vater ab, der als Berater in Entwicklungsländern erfolgreich ist und mit seiner Familie dennoch keinen Kontakt zu den weniger privilegierten Landesbewohnern zulässt. Diese Geschichte allerdings hat die Rezensentin nicht überzeugt, zu bemüht und zudem nicht wirklich plausibel scheint ihr das Konstrukt um einen Seitensprung der Mutter, Angstzustände des Sohnes und einen Vater-Sohn-Konflikt. Viel Lob dagegen für die Erzählung "Ein anderer, besserer Otto" über eine naturwissenschaftlich hochbegabte, paranoide Schwester und ihren sie ängstlich meidenden Bruder. Hier präsentiere sich die Autorin als wahre "Alchimistin der Seele" und entfalte in pointierten Dialogen ein beeindruckendes Psychogramm, schwärmt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.03.2008

Niemand hat aus Sicht von Rezensentin Verena Auffermann in der letzten Zeit so überzeugend über die Vibration geschrieben, "die eine Stadt an ihre Einwohner weiterleitet, bis die Menschen selbst so zittern wie die Häuser, Straßen und U-Bahnen", wie diese Autorin in ihrem jüngsten Erzählband. In den fünf darin versammelten Geschichten kann Deborah Eisenberg die Rezensentin nicht allein als Meisterin des Subtilen, sondern auch mit ihren Stadtneurotikern begeistern, durch die scheinbare Einfachheit, mit der sie hinter den Schicksalen ihrer Figuren immer wieder die grausame Geschichte des 20. Jahrhunderts aufscheinen lässt, der die mitunter verdeckten Neurosen von Deborah Eisenbergs Personal geschuldet seien, das vor allem aus Kindeskindern jüdischer Einwanderer besteht. Ein wenig stößt sich die Rezensentin am "monströsen" Titel der deutschen Ausgabe und findet wohl das Original "Twilight of the Superheroes" passender. Zumal es auch der Titel einer Erzählung des Bandes ist, die für sie zu den Höhepunkten des Bandes zählt. Denn "Dämmerung der Superhelden" verbindet für sie auf virtuose Weise die Weltuntergangshysterie der Jahrtausendwende mit dem 11. September und den Familiengeschichten der Figuren der Erzählung.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de