Denise Mina

Klare Sache

Roman
Cover: Klare Sache
Argument Verlag, Hamburg 2019
ISBN 9783867542425
Gebunden, 352 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Zoë Beck. "Ich war noch sehr jung, als ich zum ersten Mal mein Leben ruinierte, indem ich die Wahrheit sagte. Wenn einen jeder nur anschreit und man müde ist und verängstigt und einen die ganze Welt hasst, dann ist es ein Luxus, den Mund zu halten." Anna McDonald liebt ihre Töchter, erduldet ihren lokalpatriotischen Ehemann und hält sich ansonsten unterm Radar. Doch eines Morgens stellen zwei Dinge ihren Alltag auf den Kopf. Erstens stößt sie in einem neuen True-Crime-Podcast auf eine vertraute Gestalt aus ihrer Vergangenheit, was böse Erinnerungen wachruft und die Story mit ihr verknüpft. Dabei ist der Podcast schon gruselig genug: Es geht um ein versunkenes Schiff und eine getötete Familie, von einem Fluch ist die Rede …Zweitens brennt ihr Mann mit ihrer besten Freundin Estelle durch - und nimmt ihre beiden Töchter mit. Benommen hockt Anna in den Scherben ihres Lebens, bis Fin Cohen, ein anorektischer Popstar und der Mann von Estelle, sie aus ihrer Lethargie reißt. Woraufhin Anna und Fin zusammen auf Phantomjagd gehen. Denn Anna muss unbedingt erfahren, wie eine junge Londoner Podcasterin auf ihre alte Erzfeindin Gretchen Teigler gestoßen ist. Und was die aktuell im Schilde führt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.10.2019

Ein literarischer Krimi! Schlimme Bezeichnung, Rezensentin Ursula März ahnt es. Aber eigentlich heißt das nur, dass er hervorragend erzählt ist, Leichen gibts trotzdem, versichert sie. Worum geht's? Die Hauptfigur Anna McDonald hört morgens beim Kaffee kochen einen True-Crime-Podcast, dessen Opfer ein Mann ist, den sie kannte. Während ihre Vergangenheit in ihr neues Leben explodiert, macht sich ihr Mann mit den Kindern davon zu seiner neuen Geliebten. Das gibt jede Menge Verwicklungen, doch "alles hängt mit allem zusammen", so März, die das "spannend und trotzdem intelligent" von der schottischen Autorin erzählt findet.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.09.2019

Katharina Granzin kommt kaum hinterher bei Denise Minas Thriller aus der Welt der True-Crime-Podcasts. Temporeich und originell findet sie die Idee der schottischen Autorin, ihre angestammte Genrewelt der Hochlandkrimis zu verlassen, um ihre Figuren unter anderem in Frankreich und Venedig einen mysteriösen Mordfall recherchieren zu lassen. Leider vermag das dramaturgische Vermögen der Autorin Granzin nicht vollends zu überzeugen, zu konstruiert wirkt die Handlung, zu schablonenhaft die Figuren und zu klischeehaft die Szenerien, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.09.2019

Rezensentin Sylvia Staude kennt bisher keinen anderen Krimi, der sich mit Podcasts beschäftigt, und sie hält es Denise Minas durchaus zu Gute, wie clever diese das neue Medium einzubinden weiß. Ein Podcast ist es nämlich, der sowohl den Leser, als auch die lakonische Ich-Erzählerin in den Fall dieses Kriminalromans einführt: Ein Mann und seine zwei Kinder sind auf einem Boot ums Leben ermordet worden. Angeblich war es die Schiffsköchin, doch Sophie Bukaran alias Anna McDonald zweifelt daran und beginnt gemeinsam mit einem Freund, dem anorektischen Rockmusiker Fin, zu recherchieren. Dieser Mordfall und seine Aufklärung sind allerdings nicht der einzige Handlungsstrang in "Klare Sache", so Staude. Tatsächlich werden in dieser alles andere als "klaren" Geschichte zahlreiche gesellschaftliche und private Themen wie soziale Medien, Prekariat, Betrug und Trennung scheinbar mühelos miteinander verwoben, erklärt Staude. Dass diese Vielschichtigkeit am Ende gelingt, erklärt sie auch mit der außerordentlichen Originalität und Authentizität der Charaktere.