Dietmar Herz

Die Amerikaner im Krieg

Bericht aus dem Irak im vierten Kriegsjahr
Cover: Die Amerikaner im Krieg
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406563232
Gebunden, 156 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Präsident George W. Bush hat im April 2003 feierlich das Ende des Irak-Kriegs verkündet. Aber bis heute stehen die USA mit über 130.000 Soldaten im Zweistromland. Ihre Zahl soll noch steigen. Auch die Zahl der Opfer steigt. Ein unheimlicher Krieg ganz neuen Typs ist in vollem Gange. Dietmar Herz beschreibt die ständige Angst und die tägliche Langeweile der amerikanischen Soldaten und warum private Sicherheitsdienste, Milizen und paramilitärische Organisationen immer mächtiger werden. Er erläutert, welche Rolle das Vietnam-Trauma für die amerikanischen Soldaten bis heute spielt und mit welcher Strategie die Amerikaner die verschiedenen irakischen Bürgerkriege und den Zerfall des Landes aufhalten wollen. Nicht zuletzt berichtet er davon, wie es ihm selbst als "embedded journalist" ergangen ist, der die Soldaten bei lebensgefährlichen Missionen begleiten durfte und den militärischen Alltag in all seinen Facetten mit ihnen teilte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.2007

Etwas unausgegoren findet Rezensent Konrad Watrin dieses Buch über den Krieg im Irak. Er zollt dem Autor Dietmar Herz Respekt für seinen Mut, im Auftrag einer Tageszeitung vier Wochen vor Ort über die Zustände zu berichten. Diese "Momentaufnahmen" aus dem Alltag amerikanischer Soldaten im Irak scheinen ihm sehr instruktiv und interessant. Als "embedded journalist" berichte Herz vom Alltag, der Langeweile der Armeeangehörigen und der privaten Sicherheitsdienste, von Desillusionierung der amerikanischen Soldaten und von Korruption und Unfähigkeit bei der Polizei und Armee im Irak. Weniger gelungen sind in Watrins Augen allerdings die dazwischen geschobenen historischen Exkurse und Reflexionen. Hier hält er dem Autor vor, nach Antworten zu suchen, "die längst gegeben wurden". Etwa im Blick auf Bushs militärische Allmachtsphantasien oder die amerikanische Unkenntnis über die komplizierte politische, ethnische und religiöse Struktur des Irak. Solche Fragen scheinen Watrin anderswo besser und genauer beantwortet.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.08.2007

Rezensent Konrad Watrin findet, dass sich der Erkenntnisgewinn dieses Irak-Buchs in Grenzen hält. Der Erfurter Politologie hat sich dafür für vier Wochen beim US-Militär im Irak einbetten lassen und berichtet tagebuchartig von seinen Erlebnissen. Rezensent Watrin kritisiert, dass Herz sich des öfteren "in ungenauen und überflüssigen historischen Exkursen, etwa in die Filmwelt" verliert, und nach Antworten sucht, die an anderer Stelle "längst gegeben wurden." Auch fehlt nach Watrins Meinung eine solide Analyse der innenpolitischen Hintergründe der US-Irak-Politik. Trotz dieser Kritikpunkte bezeichnet der Rezensent zumindest die Passagen, in denen Herz von seinem Aufenthalt im Irak berichtet, als "lesenswerte Momentaufnahme".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2007

Einen ebenso nüchternen wie packenden Bericht aus dem Irak hat Rezensentin Christiane Schlötzer mit Dietmar Herz' Buch "Die Amerikaner im Krieg" in den Händen gehalten. Vier Wochen hat sich der Politikwissenschaftler der Uni Leipzig in der amerikanischen Armee einbetten lassen, und was er berichten kann, beschränkt sich auf seine Erfahrung in diesem Umfeld, ein umfassendes Bild des Iraks und seiner inzwischen vielen Kriege kann er nicht geben. Doch dies ist für die Rezensentin ernüchternd genug. Herz sieht die USA auf völlig verlorenem Posten stehen, seiner Meinung nach spiele die Regierung George Bushs nur noch auf Zeit, um seinem Nachfolger die Niederlage abwickeln zu lassen. Erschüttert stellt die Rezensentin fest, wie fatal diese Taktik für die stationierten Soldaten ist, für die schon die "Besichtigung eines geborstenen Abflussrohrs" lebenesgefährlich ist.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.05.2007

Vier Wochen hat der Erfurter Politikwissenschaftler Dietmar Herz im Irak verbracht, eingebettet in die 82. Airborne Division und die 1. Air Cavalry, informiert Rezensent Bernd Greiner. Damit sei Herz nicht nur ein "Wagnis" eingegangen, das Journalisten schon lange nicht mehr auf sich nähmen, bemerkt Greiner spitz, was Herz zu berichten habe, sei auch derart lesenswert, dass der Rezensent es gleich als "Massendrucksache im Dienst der politischen Bildung" empfiehlt. Allerdings sei Herz' Befund ebenso niederschmetternd: Weder von militärischer Sicherung noch vom zivilen Aufbau könne mehr die Rede sein, alles, was den amerikanischen Soldaten noch möglich sei, ist, für ein paar Stunde Flagge zu zeigen. Eine Chance, das Blatt zu wenden, sieht Herz nach Greiners Informationen nicht, der schließlich darauf hinweist, dass neben den hunderttaussenden von irakischen Zivilisten es vor allem die ganz jungen unter den amerikanischen Soldaten sind, die in diesem Desaster ihr Leben lassen.