Dschalaluddin Rumi

Gedichte aus dem Diwan

Cover: Gedichte aus dem Diwan
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406510274
Gebunden, 160 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben und aus dem Persischen übersetzt von Johann Christoph Bürgel. Die vorliegende Auswahl von 106 Gedichten aus dem "Diwan" Rumis vermittelt einen Eindruck seines mystischen Denkens und seiner dichterischen Sprachgewalt. Erläuterungen zu den einzelnen Gedichten erleichtern den Zugang zu der bilderreichen Sprache. Eine Einleitung informiert über Leben und Werk Rumis und verortet ihn in der islamischen Mystik und Poesie

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.02.2004

Für Christoph Bartmann steht der "praktische Nutzen" dieser Nachdichtung und Kommentierung von Lyrik des persischen Mystikers Dschlaaluddin Rumi aus dem 13. Jahrhundert außer Frage. Auch wenn er manchmal den Ton der Kommentare des Herausgebers und Übersetzers Johann Christoph Bürgel als "Bevormundung" empfindet, so findet er den Großteil der Erläuterungen zu den Gedichten durchaus als hilfreich. Ohne die Einführung in die Lyrik Rumis durch Bürgel bliebe der Zugang zu den Gedichten mit Sicherheit "beschränkt", lobt der Rezensent. So meint die "orientalische Sinnlichkeit", die aus den Versen spricht, nicht nur diesseitige Freuden, sondern verweist zudem auf die "Trunkenheit der mystischen Seele" und die Gottsuche, erklärt Bartmann. Auch wird seines Erachtens das Verständnis der eigenwilligen Formensprache des Lyrikers vertieft, wenn man sich mit Hilfe des Kommentars die "abendländischen Spuren" in den Gedichten klarmacht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.10.2003

Die Lektüre der ins Deutsche übertragenen Gedichte Rumis (1201-1273) des bedeutendsten persischen Mystikers, hat Stefan Weidner vermuten lassen, dass die "Schwierigkeit, den Orient zu verstehen, gar nicht inhaltlicher, sondern ästhetischer Natur" ist. Die verkörperten Ideen seien oft den abendländischen nicht unähnlich, ihre Ausgestaltung und deren Faszination dagegen - in der Lyrik erreicht durch "sprachliche Perfektion" - verschließe sich dem westlichen Menschen zumeist. An dieser Stelle treten die Orientalisten als Vermittler auf - ein großes Glück, aber auch ein Problem, so Weidner. Warum, das zeige dieser Band, der die lange Beschäftigung Johann Christoph Bürgels mit Rumis Werk bündelt und nach Meinung des Rezensenten für Jahrzehnte unerreicht bleiben wird. Bürgel wolle beides - die Gedichte in eine kongeniale sprachliche Form bringen und sie dem deutschsprachigen Leser erklären - und er könne auch beides. Das Problem: Indem er das tue, indem er jedem Gedicht eine Erläuterung beifüge und zugleich die sprachlichen Bilder in kunstvollen deutschen Reimen binde, lege er ihre Bedeutung fest und schotte sie "gegen andere, weitergehende Interpretationen und letztlich gegen die Phantasie des Lesers ab". Ein "typisches Dilemma", das zu einem eigentlich absurden Schluss führt, meint Weidner: Weniger "übersetzerischer Ehrgeiz" und mehr Vertrauen auf die Kraft der bloßen sprachlichen Bilder Rumis hätten dem Text, wenn auch nicht seinem Klang, besser getan.