Edvard Koinberg

Herbarium Amoris. Das Liebesleben der Pflanzen

Cover: Herbarium Amoris. Das Liebesleben der Pflanzen
Taschen Verlag, Köln 2009
ISBN 9783836517812
Gebunden, 29,99 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Farbfotos. Mit Essays von Henning Mankell und Tore Frängsmyr. Der schwedische Botaniker und Mediziner Carl von Linne lieferte im 18. Jahrhundert als erster eine systematische Beschreibung dessen, was man die Sexualität der Pflanzen nennen kann. Anhand seiner Sammlung von mehr als 20.000 Pflanzen aus aller Welt machte er die Beobachtung, dass auch im Pflanzenreich die Befruchtung und Reproduktion der Spezies als Wechselspiel von Sexualorganen beschrieben werden kann. Daraufhin entwickelte er eine umfassende Systematik der Pflanzen, die sich nach der Beschaffenheit der Fortpflanzungsorgane sowie den Blühzeiten gliederte. Obwohl diese Klassifizierung bei Zeitgenossen nicht unumstritten blieb, kann man aus heutiger Sicht doch von einer "sexuellen Revolution" in der Botanik sprechen.
Fasziniert von den Schriften Linnes setzt der schwedische Fotograf Edvard Koinberg diese Aufklärungsarbeit im 21. Jahrhundert fort und zeigt die Pflanzen von ihrer erotischen Seite. Koinberg kultivierte mehrere hundert Pflanzen im Garten seines Landhauses und fotografierte jede der zarten Knospen in seinem Studio mit einer speziellen Ausleuchtung. Das Ergebnis ist ein modernes calendarium florae, ein Blühkalender, der das Jahr nicht durch den Lauf der Sterne, sondern den Lebenszyklus der Pflanzen beschreibt. "Herbarium Amoris" zeigt die besten Abbildungen und porträtiert die Schönheit der Pflanzen in provozierenden Posen. Die behutsam vor tiefschwarzem Hintergrund ausgeleuchteten Nahaufnahmen lassen die Sexualität der Pflanzen aus dem Dunkel hervortreten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.05.2009

Rezensent Harald Eggebrecht will Voyeur sein. Edvard Koinbergs Fotoband lädt dazu ein, führt er ins Feld, und betrachtet die in diesem Band abgebildeten Pflanzen als "sexuelle Wesen". Dass die Serie in der Darstellung dem System Carl von Linnes folgt, nimmt dem Ganzen nichts von seiner Obszönität, lässt uns der Rezensent wissen, und auch nicht die von Henning Mankell und Tore Frängsmyr beigesteuerten Essays. Im Gegenteil, angesichts praller Stempel und Staubgefäße vor schwarzem Hintergrund denkt Eggebrecht an die Schönen der Nacht, an Models und an de Sade. Pflanzen haben von nun an nichts Harmloses oder Keusches mehr für ihn.
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