Dave Goulson

Stumme Erde

Warum wir die Insekten retten müssen
Cover: Stumme Erde
Carl Hanser Verlag, München 2022
ISBN 9783446272675
Gebunden, 368 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Hübner. Insekten mögen klein sein, aber sie verrichten die großen Arbeiten auf unserer Erde. Sie entsorgen Abfälle, bestäuben Pflanzen, ernähren unzählige Tierarten und bereichern die Welt mit ihrer vielgestaltigen Schönheit. Dennoch wird ihr Beitrag kaum wahrgenommen und Tag für Tag sterben hunderte Arten aus. Was bedeutet ihr Verschwinden für uns Menschen? Dave Goulson zeichnet das Bild vom Aufstieg und Niedergang der Insekten. Wie kein anderer vermag er vorwegzunehmen, was genau passieren wird, sollte das Insektensterben nicht gestoppt werden. Ein Leben ohne Himbeeren und Schokolade ist sicherlich vorstellbar, globale Hungersnöte sind jedoch die ernste Folge des Insektensterbens. Wer "Stumme Erde" liest, wird Insekten mit anderen Augen sehen lernen und handeln.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.04.2022

Rezensent Burkhard Müller hält Dave Goulsons Buch über das Insektensterben, das im Titel an Rachel Carsons "Stummer Frühling" anschließe, zwar im Ansatz für löblich und informativ - mit der Durchschlagskraft von Carlsons Öko-Klassiker könne es aber nicht mithalten, zumindest heute nicht mehr. Denn obwohl der britische Biologe leidenschaftlich zu Änderungsmaßnahmen wie Straßenrandbepflanzung aufrufe, seine Fakten kenne und sie zuweilen etwas "anstrengend", aber doch eindringlich vermittle und für ein gemeinschaftliches Bemühen in allen Sektoren plädiere, bleibt das alles zu vage für den Rezensenten - hauptsächlich, weil Goulson nicht berücksichtige, was ein solches Bemühen eben verhindert: die finanziellen Zwänge des Kapitalismus. So führt der "verzweifelte Einsatz" Gouldsons für Müller leider nicht weit. Als besonders "eindrücklich" lobt er dennoch eine Passage, in dem Goulson sich eine postapokalyptische Szene ausmalt: Sein altgewordener Sohn sitzt mit Gewehr im Garten, um sein Gemüse zu beschützen, und begegnet zum ersten Mal seit 50 Jahren einem Igel.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.03.2022

Rezensentin Brigitte Neumann schätzt den britischen Biologen Dave Goulson als fachkundigen und charismatischen Insektenforscher, der bereits in mehreren Büchern Faszination fürs wimmelnde Getier zu verbreiten verstand. Im aktuellen Buch gelingt ihm das weniger gut, räumt Neumann ein, aber dafür kann er ihr sehr eindrücklich schildern, welche Konsequenzen das Insektensterben für unsere Lebensräume haben wird: Denn 87 Prozent aller Pflanzenarten seien auf tierische Bestäubung angewiesen, referiert die Rezensentin, Insekten kompostieren Dung und Laub und halten Schädlinge in Schach. Noch eindringlicher wird Goulsons Appell, da er sehr genau beziffern könne, welche Konsequenzen das Insektensterben durch Agrochemie, Klimawandel und Ernteausfälle für die globale Landwirtschaft haben werden.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 18.03.2022

Rezensent Johannes Kaiser lobt Dave Goulsons Band als "Weckruf" und zugleich "Anleitung zur Eigeninitiative". In 26 Buchkapiteln, denen er jeweils ein kurzes Porträt eines besonders kuriosen Insekts voranstellt, deckt der Autor die Geheimnisse der Insektenwelt auf, erklärt Gründe für ihr Artensterben und bietet Lösungsvorschläge, um eine dunkle Zukunft ohne die kleinen Nützlinge zu vermeiden, resümiert Kaiser. Goulsons Begeisterung für die Insekten sei "ansteckend" und auch die Ehrlichkeit, mit der der Autor zahlreiche Lücken in der Forschung zugibt, überzeugt den Rezensenten. Eine Welt ohne Grillenzirpen möchte der Kritiker nach der Lektüre in jedem Fall tunlichst vermeiden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2022

Rezensentin Petra Ahnert erfährt, dass das Insektensterben ebenso alarmierend ist wie der Klimwandel. Wie ihr der Hummelexperte Dave Goulson das vor Augen führt, ist für Ahne aber nicht nur erschreckend, sondern auch faszinierend. Denn der Autor weiß zu begeistern für das Gewimmel, das wir meist übersehen, das aber, wie Ahne lernt, voller Wunder und atemberaubender Techniken und Fähigkeiten ist. An sich selbst in die Luft sprengende Termiten und Tränen saugende Nachtfalter wird sich die Rezensentin noch lange erinnern. An traurige Fakten wie die 75 Prozent seit den 1980ern verschwundenen Insekten aber auch. Wie kenntnisreich und geduldig der Autor Zusammenhänge erklärt, findet sie schlicht lesenswert.
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