Edward Luttwak

Strategie

Die Logik von Krieg und Frieden
Cover: Strategie
zu Klampen Verlag, Lüneburg 2003
ISBN 9783934920125
Gebunden, 356 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Cornelia Lösch und Thomas Laugstien. Der schnellste, leichteste, kürzeste Weg zum Ziel ist auch der beste. Im Normalfall. Nicht so im Konfliktfall, wenn Gegner aufeinandertreffen, die ihren Willen mit Gewaltdrohung oder gar Gewaltanwendung durchsetzen möchten. Wer im Konfliktfall nicht untergehen will, muss den Bereich geradlinigen Denkens, eingleisiger Optimierung, linearer Logik verlassen und strategisch zu denken beginnen. Strategisch denken aber heißt in Paradoxa denken. "Wenn Du Frieden willst, bereite den Krieg": Edward Luttwak zeigt, dass das Reich der Strategie von solchen scheinbar widersprüchlichen Aussagen durchzogen ist. Er exerziert die paradoxe Logik des Strategischen auf den verschiedenen Konfliktebenen durch: von den großen strategischen Szenarien in Politik und Generalstäben bis hin zur Gefechtsebene auf dem Schlachtfeld. Dabei reflektiert er auch die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen wie den Golfkrieg 1991, den Kosovo-Krieg und die Ereignisse nach dem 11. September 2001.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.06.2003

Große Begeisterung bei Johannes Willms: als "großen Wurf", "ungemein anregendes", ja "brillantes Buch" feiert er Edward Luttwaks Schrift "Strategie". Er hebt Luttwaks Fähigkeit hervor, auch dem militärischen Laien die komplexe Materie des strategischen Denkens und Handelns näher zu bringen. Strategien folgen nach Luttwak nicht formalen Zwängen, sondern einer paradoxen Logik, erklärt Willms, was der Autor an zahlreichen, "klug geschilderten" Beispielen verdeutliche. Luttwaks Darstellung der Prinzipien dieser paradoxen Logik lobt Willms als "sehr ausführlich und verständlich". "Spannend zu lesen", findet er Luttwaks Ausführungen über die Abläufe eines kriegerischen Konflikts, die er auf verschiedenen Ebenen durchspielt. Die im Schlussteil des Buches präsentierten Einsichten und Prognosen kann Willms nur beipflichten, zum Beispiel wenn Luttwak darauf aufmerksam macht, dass die USA in ihrer Rolle als konkurrenzlose Weltmacht über den "Kulminationspunkt ihres Erfolgs" hinauszuschießen drohen, mit der paradoxe Folge, dass sich ihre Stärke in Schwäche - Stichwort: Antiamerikanische Koalitionen - verwandelt. Luttwaks Buch, resümiert Willms, ist ein "unverzichtbares Vademecum für jeden politisch Interessierten - nicht nur im 'alten Europa'".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.04.2003

Krieg ist ein allgemeingültiges Prinzip und Frieden nur die Vorbereitung auf den nächsten Krieg. Davon ist jedenfalls der US-amerikanische Wirtschafts- und Politikexperte Edward Luttwak überzeugt. Mit der sachlichen Leidenschaft eines Fußballkenners, der über mehr oder weniger gelungene Spielstrategien diskutiert, spreche Luttwak über Kriege, so Rezensentin Dagmar Pöpping. Wie Pöpping berichtet, entwickelt Luttwak ein Strategiemodell, in dem sich Technik, Taktik, Operation und Gefechtsfeldstrategie zu einer Gesamtstrategie verbinden, die er die "vertikale Ebene" nenne. Diese müsse in größtmöglicher Harmonie zur "horizontalen" Ebene stehen, unter der er die Interaktion mit dem Feind verstehe, referiert Pöpping. Am Leitfaden seines Modells spiele Luttwak dann historische Schlachten nach. So kommt er Pöpping zufolge zu dem lapidaren Ergebnis, "dass die Kriegskunst sich nicht berechnen lasse und allenfalls mit einem Kartenspiel zu vergleichen sei". Mit dem Modell, das Luttwak entwickelt, lässt sich nach Ansicht Pöppings alles und nichts erklären. Am Ende habe Luttwak immer Recht, was - wie bei allen zirkulär angelegten Erklärungsmodellen - jedoch nur gelte, solange man ihre Prämisse akzeptiert, hält die Rezensentin fest. "Die aber lautet frei nach Hölderlin: Krieg ist Leben und Leben ist auch ein Krieg."

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.04.2003

Rezensent Frank Lübberding zeigt sich recht angetan von Edward Luttwaks Buch "Strategie. Die Logik von Krieg und Frieden". Wie Lübberding ausführt, erklärt Luttwak darin die Logik von Krieg und Frieden mit Hilfe zweier Begriffe: Paradoxie und Dynamik. Den Krieg betrachte Luttwak als einen Bereich menschlichen Handelns, der regelmäßig gegen die lineare Logik verstoße. Beginnend mit der Technik, dem Nutzen und den Grenzen verfügbarer Waffen, gefolgt von der taktischen Ebene des Gefechts und der operativen Ebene der Schlacht bis hin zum gesamten Kriegsschauplatz, dekliniere Luttwak die paradoxe Logik durch alle Ebenen des Krieges. Desweiteren zeige Luttwak, wie sich diese Ebenen wechselseitig beeinflussen. Vor allem im Blick auf die "Klarheit der Begriffe" und die "stringente Argumentation" findet Lübberding Luttwaks Buch herausragend.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.03.2003

Wer den Frieden sichern will, muss Kriegsvorbereitungen treffen - was sich wie eine Ideologiephrase a la Bush anhört, ist laut Herfried Münkler ein emblematischer Grundsatz von Strategen des Krieges. Denn Strategie, das lege Edward Luttwak in seiner Studie dar, gehorche einer Logik der Paradoxie; oft müsse man das Gegenteil des Naheliegenden tun, um sein Ziel zu erreichen. Diese Lehre ziehe Luttwak aus der Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen, die er "auf den Spuren von Clausewitz" analysiert. Denn bestimmte Grundprinzipien, erläutert Münkler die These Luttwaks, sind unabhängig von politischen Veränderungen und militärtechnologischen Innovation gültig - früher oder später reagiert der Gegner, oft mit unerwarteten Mitteln, auf jede neue Technologie, und das strategische Spiel geht weiter; das gelte mittelfristig auch für die scheinbar so unantastbare Hegemonialstellung der USA. Die Friedensdemonstranten, meint Münkler, sollten ruhig mal einen Blick riskieren.