Elsemarie Maletzke

Maud Gonne

Ein Leben für Irland
Cover: Maud Gonne
Insel Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783458176749
Gebunden, 318 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Sie war der Paradiesvogel des irischen Freiheitskampfs: Maud Gonne, sehr groß, sehr glamourös und sehr eigensinnig. Sie wurde 1866 als Tochter eines englischen Offiziers geboren - und so wie sie Irland liebte, so hasste sie das britische Empire. Für die Rechtlosen war sie die 'Frau von den Feen', die Wunder bewirkte, für ihre Feinde eine 'unkontrollierbare Revolutionärin'. Sie kämpfte auf Seiten der Pachtbauern gegen die Truppen der Landlords, stritt für republikanische Häftlinge, saß selbst im Gefängnis und gründete die erste politische Frauenorganisation Irlands. Unübersehbar und unüberhörbar forderte sie die Kolonialmacht heraus und riskierte jederzeit eine Kugel oder einen Schlag mit dem Gewehrkolben. Sie war die große Liebe des Dichters und Nobelpreisträgers W. B. Yeats - und sie führte ein geheimes Doppelleben in Paris als Geliebte eines rechten Politikers und Mutter einer kapriziösen Tochter. Ihre spätere Ehe mit einem irischen Helden wurde zum Fiasko, aber ihr Kampfgeist blieb ungebrochen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.08.2016

Dieses Buch ist gleich ein doppelter Glücksfall, jubelt Rezensentin Susanne Mayer. Zum einen ist es längst überfällig, an die "märchenhaft-versponnene", englische "Marianne des freien Irlands" zu erinnern, die von W. Butler Yeats geliebt und verehrt wurde und im irischen Unabhängigkeitskrieg für Irland auf die Straßen ging, meint die Kritikerin. Zum anderen eignet sich für diese Biografie niemand besser als Elsemarie Maletzke, die befreundet mit F. K. Waechter oder Robert Gernhardt, nicht nur über genügend "Scharfsinn und Witz" verfügt, sondern durch ihren einjährigen Aufenthalt in Irland auch bestens mit dem angelsächsischen Gestus von "Spott und Tiefsinn" vertraut ist, befindet Mayer. Die Rezensentin bewundert, wie ironisch distanziert sich Maletzke ihrer Heldin nähert, den Lebenslauf sorgfältig nachzeichnet und weder vor Gonnes "wahnwitzigem Furor" noch vor ihren antisemitischen Neigungen zurückschreckt. Nicht zuletzt verdankt die Kritikerin diesem schönen Buch reiches historisches Hintergrundwissen und "herzzerreißende Tableaus" des verelendeten Irlands.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.08.2016

Peter Münder liest Elsemarie Maletzkes Biografie der englischen Offizierstochter und antienglischen Frauenrechtlerin und Freiheitskämpferin Maud Gonne mit Amüsement. Den Wandel der Upper-Class-Tochter zur Rebellin kann ihm die Autorin spannend, manchmal flapsig, aber mit Sinn für Ambivalenzen und den historischen Kontext und ohne hagiografische Tendenzen vermitteln. Auch das Doppelleben einer der "Töchter Irlands" als Geliebte eines französischen Revanchisten deckt die Autorin ihm detailfreudig auf. Nur über die Beziehung Gonnes zu ihrem Vater hätte der Rezensent gern noch mehr erfahren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.04.2016

Mit gemischten Gefühlen hat Rezensent Benedikt Stuchtey Elsemarie Maletzkes Biografie der irischen Sozialistin und Feministin Maude Gonne gelesen. Die Lebensgeschichte der ebenso faszinierenden wie ambivalenten Frau, die als Schauspielerin in William Butler Yeats' Einakter "Cathleen ni Houlihan" größte Erfolge feierte und sich derart geschichtsblind für die irische Unabhängigkeit einsetzte, dass sie auch mit dem Faschismus und dem Kommunismus sympathisierte, findet der Kritiker überzeugend und gut recherchiert. Mit Interesse liest Stuchtey auch von Gonnes feministischem Engagement. Die Geschichte Irlands erscheint ihm in diesem Buch allerdings zu "oberflächlich" skizziert; darüber hinaus hätten einige sprachliche Fehler durch ein genaueres Lektorat verhindert werden können, moniert der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 23.04.2016

Dass die Biografin Elsemarie Maletzke in der APO einst selbst einschlägige Erfahrungen in heißblütigen revolutionären Bewegungen sammeln konnte, kommt ihrem Buch über die irische Revolutionärin und Feministin Maud Gonne zupass, meint Rezensent Wieland Freund, der sich vor allem darauf kapriziert, köstliche Passagen aus Gonnes seiner Ansicht nach von Irrungen durchsetzten Leben zum Besten zu geben. Mit Samthandschuhen angefasst werde die porträtierte Ikone der irischen Revolution in dieser Hinsicht auch von ihrer Biografin nicht, so der Kritiker weiter, doch der Feministin und Abenteurerin Maud Gonne begegne Maletzek trotzdem mit großem Respekt. Gonnes Inkonsequenzen und Schwächen hebt Freund allerdings genüsslich hervor und weist mit dem Finger auf den revolutionären Furor, der mitunter auch antisemitisch geprägt war. Auch attestiert er der Porträtierten das Zeug zur "Champagnersozialistin", wenngleich sie von der Terroristin seiner Ansicht nach ebenfalls nie weit entfernt war. Dass die Autorin dieser Biografie Gonne keineswegs schont und auch desavouierende Zitate nicht unterschlägt, rechnet der Kritiker ihr hoch an: In diesen Momenten reife diese Biografie zu einer "Studie in blindem Hass." Seltsamerweise geht Freund nicht mit einem Wort darauf ein, was Gonne bewegte, sich mit den Iren zu solidarisieren - war es wirklich nur "blinder Hass", oder hatten die Iren auch Gründe?