Ernst Troeltsch

Schriften zur Politik und Kulturphilosophie (1918-1923)

Kritische Gesamtausgabe: Band 15
Cover: Schriften zur Politik und Kulturphilosophie (1918-1923)
Walter de Gruyter Verlag, Berlin - New York 2002
ISBN 9783110171570
Gebunden, 658 Seiten, 198,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Gangolf Hübinger in Zusammenarbeit mit Johannes Mikuteit. Politisch wie geistig spielte Ernst Troeltsch für die Gründungsgeschichte der Weimarer Republik eine bedeutsame Rolle. Der Band versammelt 35 Texte, die Troeltschs publizistisches Engagement in den Fragen staatlicher, kirchlicher und kultureller Neuordnung ebenso dokumentieren wie seine Rolle als Politiker der Deutschen Demokratischen Partei mit parlamentarischem Mandat und Amt. Im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe erfasst der Band erstmals in dieser Breite und Vollständigkeit der Textfassungen Troeltschs Verknüpfung von Politik und Philosophie, um den politischen Systemwandel in Deutschland aus den Konstellationen der gesamteuropäischen Kulturgeschichte heraus zu begründen. Troeltschs intellektuelles Orientierungsangebot wird hier in den extremen Kontroversen um die Legitimität einer demokratischen Herrschaftsordnung in der deutschen Gesellschaft neu lesbar.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2003

Niklaus Peter stellt die Bedeutung von Ernst Troeltschs kleinen, späten Schriften heraus: Der Soziologe, Theologe und Abgeordnete der Deutschen Demokratischen Partei verleihe darin einem verantwortungsvollen politischen "Krisenbewusstsein" nach 1918 Ausdruck, das von der - letztlich enttäuschten - Hoffnung getragen war, die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte könnten in ein demokratisches System eingebunden werden. Troeltschs politische Publikationen, so Peter, waren an "ein Bildungsbürgertum" gerichtet, dem er "durch herrschaftssoziologische Analysen, durch historische und demokratietheoretische Aufklärung die Radikalisierung nach rechts ausreden will". Troeltsch argumentiere historisch fundiert, "problemorientiert" und klar - geholfen hat es allerdings nichts.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2002

Als "vorzüglich kommentierte und eingeleitete Edition" würdigt Rezensent Wolfgang Hardtwig den nun erschienenen Band 15 der auf 21 Bände angelegten kritischen Gesamtausgabe der Werke, der unter dem Titel "Schriften zur Politik und Kulturphilosophie (1918-1923)" erstmals Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Beiträge zur DDP-Parteipresse und sonstige Artikel Ernst Troeltschs versammelt. Sie dokumentieren für Hardtwig die "vielseitige und engagierte Publizistik des brillanten und unkonventionellen des liberalen Theologen". Thematisch spanne sich der Bogen des Bandes von kulturphilosophischen Reflexionen zur Deutschen Bildung über ideologiepolitische Erörterungen zu Demokratie und Sozialismus bis zur Frage nach der Stellung der Kirchen im Weimarer Staat. Für Hardtwig liegt der Reiz des Bandes nicht zuletzt darin, dass hier der Wahlredner Troeltsch ebenso auftrete wie der Gelehrte. Bemerkenswert findet er vor allem das erstaunliche zeitdiagnostische Gespür Troeltschs, sowie sein leidenschaftlichen Einsatz für die Demokratie nach der Ermordung Walter Rathenaus. "Wirklich kompromisslos und überzeugend wird er aber dort", erklärt Hardtwig, "wo er die Theorie des Kompromisses als Basis der Demokratie vorträgt." Angesichts der verhärteten ideologischen Frontstellungen um 1920 für Hardtwig eine "fundamentale Botschaft".
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