Friederike Mayröcker

Pathos und Schwalbe

Cover: Pathos und Schwalbe
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518225042
Gebunden, 265 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Die Sommermonate des Jahres 2015 muss Friederike Mayröcker im Krankenhaus verbringen. Wochenlang ist sie abgeschnitten von ihrer papierenen Schreibhöhle, dem legendär gewordenen Gehäuse ihres Poesiewerks. Das Schreiben in der fremden, ungewohnten Umgebung ist unmöglich, nicht weil die lästigen körperlichen Gebrechen die Dichterin daran hindern, sondern weil das beständige Flüstern und Wispern der sich aneinanderschmiegenden Zettel und Blätter nicht hörbar ist, dem jene Wort- und Satzkonzentrate abgelauscht werden, die den einzigartigen Mayröcker-Sound erzeugen. Die Dichterin behilft sich auf ihre Art, mit einem beständigen "Kritzeln", einem Protokoll der einförmigen Tage: "verbringe die Tage mit Lesen Schlafen Essen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.07.2018

Für Rezensentin Meike Feßmann bietet Friederike Mayröcker mit ihrer sprachlichen Erfassung der Welt weiterhin Trost. Mayröckers Aufzeichnungen von 2015 bis Herbst 2017 befassen sich laut Feßmann mit den Qualen des Alters, jedoch gefasst in Zeichnungen, Satzspiegel- und Versalienspielereien, den "Strom variantenreicher Wiederkehr" und vor allem in Mayröckers einfallsreichem Vokabular und ihrem Prosarhythmus. Derart quicklebendig und erfindungsreich erscheint das hohe Alter der Rezensentin als Bürde und Gnade zugleich, Jubel und Lamento.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2018

Rezensent Christian Metz kann nur respektvoll staunen, wie Friederike Mayröcker im hohen Alter nicht etwa "sprachversöhnlich" wird, sondern noch einmal das plötzliche Auftauchen von "Ausdruck und Gefühl, von Sprache und Unaussprechlichem", das wieder und wieder ausbalanciert sein will, feiert. Von Metz als sinnvoller Folgeband zu "fleurs" von 2015 betrachtet, bietet ihm das Buch eine Chronik aus klingenden Mikrogrammen bis Ende 2017, Momente, in denen die Autorin als feinsinniges Instrument Empfindungen und Gedanken einfängt und poetisch ausdeutet, den Leser laut Metz mit rhythmischen "Bildströmen" in einen Sog zieht. Thematisch nicht zu fassen, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.03.2018

Eberhard Geisler entdeckt lauter Einfälle und die Schreiblust der Autorin in Friederike Mayröckers neuem Buch. Aufgerüttelt durch den Anspruch auf große Poesie, das traditionelle literarisches Werk und das tiefe Denken, den er in diesen Texten zu erkennen meint, in ihrer Orthografie, der aufgebrochenen Syntax, den "herrlichen" Formulierungen, schwelgt Geisler staunend in Mayröckers Sprachstrom, den wunderbaren Bildern und Ideen, die weiterzuentwickeln er sich aufgefordert fühlt.