Fritz J. Raddatz

Eine Erziehung in Deutschland

Trilogie
Cover: Eine Erziehung in Deutschland
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007
ISBN 9783498057787
Gebunden, 494 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Die drei Romane, in denen Bernd Walther im Mittelpunkt steht - sein Entwicklungsroman und wahrlich eine Erziehung in Deutschland. In "Kuhauge" erlebt er die Tangofrivolitäten des braunen Berlin, das Phosphorgrauen der Bombennächte und den Schwarzmarkt zwischen den Ruinen. In "Der Wolkentrinker" folgt er als Archäologiestudent der verheirateten Frau, die er liebt ("Das Porträt der Yvonne wie von Kokoschka gemalt", Le Figaro Literaire) in den Osten Berlins und erliegt der Verführung ihres Mannes. In "Die Abtreibung" hat er sich von der DDR losgerissen, wurzelt aber noch nicht in Westdeutschland. Doch die Karriere des Archäologen und Kunsthistorikers, Chefredakteurs und Fernsehautors folgt dem "Enrichissez-vous"- Gesetz der Zeit. Raddatz jagt in den für ihn typischen Bildern, die filmisch scharf vom Grellen zum Melancholischen, vom Obszönen zum Entsetzlichen wechseln, Bernd von Etappe zu Etappe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2007

Wolfgang Schneider begrüßt diese Trilogie Fritz J. Raddatz', die unter dem Titel "Eine Erziehung in Deuschland" die Novelle "Kuhauge" sowie die Romane "Der Wolkentrinker" und "Die Abtreibung" vereint. Die zwischen 1984 und 1991 erschienenen Werke wurden seinerzeit von der Kritik mit Häme übergossen. Auch wenn Schneider nach der Lektüre keine "Rehabilitation erster Klasse" aussprechen kann, findet er die Trilogie "gar nicht so übel". Am meisten hat ihm die Novelle "Kuhauge" zugesagt, in der Raddatz von der rauen Kindheit seines Alter Ego Bernd Walther im Kriegs-Berlin erzählt, für Schneider ein "erfahrungsgesättigter" Text, der ungeschminkt die Alltagswirklichkeit des "Dritten Reiches" schildert. Demgegenüber fällt "Wolkentrinker" seines Erachtens ein wenig ab. Bernd erweist sich hier als exzellenter Schüler, der seine Lehrerin Dr. Yvonne Bärenbach und ihren Mann Stefan, einen renommierten Literaturtheoretiker, nicht nur intellektuell, sondern auch erotisch zu beglücken weiß. Beim Versuch, "Momente extremer Leidenschaftlichkeit" zu beschreiben, sieht er Raddatz hier sprachlich immer wieder an seine Grenzen stoßen. Am wenigsten überzeugt Schneider "Die Abtreibung", der dritte Teil der Trilogie, in dem Bernd Karriere als Journalist im Westen macht. Hier gehe dem Autor "erzählerisch endgültig die Puste aus".
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