Gay Talese

Frank Sinatra Has a Cold

Deutsch - Englisch
Cover: Frank Sinatra Has a Cold
Taschen Verlag, Köln 2021
ISBN 9783836588294
Gebunden, 250 Seiten, 50,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sky Nonhoff, Clara Drechsler und Harald Hellmann. Mit Fotos von Phil Stern. "Sinatra mit Schnupfen ist wie Picasso ohne Farbe, Ferrari ohne Sprit - nur schlimmer. Weil ihn eine Erkältung seines unbezahlbaren Juwels, seiner Stimme, beraubt; sie bohrt sich nicht nur tief in sein Selbstbewusstsein und verändert seine Psyche, sondern ruft obendrein noch eine Art psychosomatischen Schnupfen bei Dutzenden von Menschen hervor, die für ihn arbeiten, mit ihm trinken, ihn verehren, auf Gedeih und Verderb von ihm abhängig sind." -Gay Talese.
Im Winter 1965 brach der Journalist Gay Talese im Auftrag der Zeitschrift Esquire nach Los Angeles auf, um ein umfangreiches Porträt von Frank Sinatra anzufertigen. Als er ankam, verhielten sich der Sänger und seine wachsame Entourage leider eher frostig: Sinatra war verschnupft und wollte nicht interviewt werden. Doch Talese blieb am Ball. Er nutzte die Zeit, um den Star aus der Distanz zu beobachten und seine Freunde, Kollegen, Produzenten, Studiobosse, Angehörigen, Putzerfische und Satelliten zu interviewen. Sinatra gewährte ihm nie das erhoffte Einzelinterview, doch Taleses Beharrlichkeit zahlte sich dennoch aus: Sein detailversessenes Porträt "Frank Sinatra Has a Cold" ging als Glanzstück des New Journalism in die Geschichte ein. Das dichte Porträt offenbart ebenso viel über den ausnahmsweise mal maulfaulen Entertainer wie über die ganze Hollywoodmaschinerie.
Diese Ausgabe präsentiert "Frank Sinatra Has a Cold" ergänzt um ein Vorwort von Gay Talese, Faksimiledrucke von Manuskriptseiten, Briefwechsel und Originalstoryboards und eine Vielzahl von Fotos, darunter zahlreiche Aufnahmen des legendären Phil Stern - des einzigen Fotografen, der Sinatras Karriere über vier Jahrzehnte begleitete - und anderer prominenter Bildjournalisten der Sechzigerjahre, wie John Bryson, John Dominis und Terry O'Neill. Die Fotos dokumentieren die vielen Gesichter des nicht gerade pflegeleichten Stars: den Showmenschen, den notorischen Großkotz, den liebevollen Vater, den cleveren Geschäftsmann und Hollywoodkassenmagneten, den Boss des Rat Packs, den Freund führender Mafiosi und den gnadenlosen Womanizer, zu dessen Hofstaat, wie wir dank Talese wissen, auch eine unscheinbare kleine Dame zählte, die ihm stets in einem Köfferchen seine 60 Toupets hinterhertrug.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.08.2021

Rezensentin Eva Hepper ist hin und weg von dieser Reportage: ein großes Porträt Frank Sinatras, das der Reporter Guy Talese 1965 verfasste - über 55 Seiten des Magazins Esquire hinweg. Für Hepper ein großartiges Beispiel für den New Journalism, den Talese pflegte. Weil Sinatra ihm kein Einzelinterview geben wollte, sprach der Reporter mit mehr als 100 Menschen aus Sinatras Umfeld, lesen wir, und poträtierte damit "den ganzen Sinatra-Kosmos", so Heppner. Kein Wunder, dass Taleses Storyboard für die Geschichte ausssah wie ein vielfarbiges Kunstwerk. Die fotos von Phil Stern vervollständigen den Band "aufs Schönste", freut sich eine rundum glückliche Rezensentin.