Georges Minois

Geschichte des Atheismus

Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Cover: Geschichte des Atheismus
Hermann Böhlaus Nachf. Verlag, Weimar 2000
ISBN 9783740011048
Gebunden, 740 Seiten, 44,99 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Jeder fünfte Mensch ist heute Atheist. Die Geschichte des Atheismus ist also nicht die Geschichte einer Minderheit, sie betrifft Hunderte Millionen Menschen, die nicht an Gott oder eine göttliche Weltordnung, sondern an den Menschen, an die Materie, an die Vernunft glauben. Dies ist die umfassendste Geschichte des Atheismus aus historischer und europäischer Sicht seit beinahe einem Jahrhundert. Die Geschichte der Skeptiker, Freidenker, Deisten, Libertins, Agnostiker und Materialisten, die den Sinn des Lebens jenseits des Glaubens suchen. Ein unentbehrliches Handbuch für Historiker, Kultur- und Religionswissenschaftler, Philosophen, Soziologen sowie für alle kultur- und religionsgeschichtlich Interessierten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.03.2001

George Minois hat sich viel vorgenommen, so viel steht fest. Nur was genau er sich da vorgenommen hat, da ist sich der Rezensent Morten Kansteiner nicht ganz sicher. Der Atheismus des Titels jedenfalls trifft die Vielfalt der im historischen Durchgang von der Antike bis heute geschilderten Positionen nicht sehr präzise: "Pantheisten, Skeptiker, Agnostiker und Deisten" sind nämlich ebenso Gegenstand der Beschreibung wie die wirklichen "Atheisten". Dass es letztere zu allen Zeiten gegeben hat, ist eine Ausgangsbehauptung des Buches, die es, so der Rezensent, dann selbst widerlegt: Oft genug trete der Atheist nur als Feindbild in den Abhandlungen der Theologen in Erscheinung. Eine weitere Schwäche des Buches ist nach Meinung Kansteiners die Konzentration auf die theoretischen Texte, "konkrete Orte, soziale Bedingungen und atheistische Umtriebe" kommen zu kurz. Trotz dieser Schwächen findet der Rezensent das Werk aber lesenswert, und zwar als "Diskursgeschichte" zur "Verneinung Gottes".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.12.2000

Bernd Mattheus findet diese Arbeit vom Georges Minois zur Geschichte des Atheismus offensichtlich ganz interessant, nicht zuletzt, weil der Autor das Thema weitläufig angeht. Minois erweitert den Begriff des Atheisten "um Pantheisten, Agnostiker, Skeptiker, Indifferente" und schafft so ein breites Untersuchungsspektrum. Besonders gefällt Mattheus der Teil über das Mittelalter, weil "er die Rede vom zutiefst christlichen Mittelalter ins Reich der Legende verweist". Auch Minois Darlegungen über die atheistische Revolte seit dem 16.Jarhundert finden Mattheus Zustimmung. Als Versäumnis empfindet er, dass die "radikal heterodoxen gnostischen Sekten" der ersten christlichen Jahrhunderte kaum vorkommen und der Autor gleich vom Beginn unserer Zeitrechnung ins Mittelalter springt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.12.2000

Mit der Genauigkeit und dem Kenntnisreichtum, den man von Ludger Lütkehaus gewohnt ist, bespricht er das neue Buch des französischen Historikers und ist davon ziemlich angetan: Es braucht die mächtige, von Lütkehaus prägnant memorierte Ahnenreihe des Atheismus nicht zu fürchten. Vor allem ergänzen sich Fritz Mauthners vierbändiges opus magnum "Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande", erschienen 1920 - 1923, und Minois wechselseitig. Der ältere ist vollständiger und nimmt auch außereuropäische Atheismen in den Blick, der jüngere kennt die neueste Forschung, vor allem die Sozialgeschichte, gut und schreibt aus einem anderen Blickwinkel: Während sich Mauthner noch im "Kalten Krieg zwischen Christen und materialistischen Atheisten" befand, sind wir nun im "postatheistischen Zeitalter" angelangt, da den meisten die Frontlinien völlig fremd geworden sind. Für Minois ist und war der Atheismus eine konstruktive Haltung. Er widmet sich seiner historischen Vielfalt, und er schreibt "glänzend", so Lütkehaus.
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