Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945 (10 Bände und zwei Sonderbände)

Band 6: Vorarlberg. Zwischen Fußach und Flint, Alemannentum und Weltoffenheit
Cover: Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945 (10 Bände und zwei Sonderbände)
Böhlau Verlag, Wien 1999
ISBN 9783205987901
Gebunden, 596 Seiten, 89,48 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Franz Mathis und Wolfgang Weber. Mit 38 farbigen Abbildungen, 37 Grafiken und zahlreichen Tabellen. Die Geschichte Vorarlbergs seit 1945 spiegelt in vielfacher Hinsicht den gewaltigen Modernisierungsschub der österreichischen Bevölkerung in dieser Zeit wider. Allerdings lassen sich trotz der grundsätzlichen Gemeinsamkeiten in der demographischen Entwicklung und dem Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft eine Reihe interessanter, regional bedingter Akzentuierungen und Abweichungen beobachten, die dem "Ländle" eine gewisse Sonderstellung verleihen. Vor allem der Gegensatz zwischen den beharrenden Kräften auf der einen und dem nicht zuletzt durch die frühe Industrialisierung und Urbanisierung ausgelösten Modernisierungsdrang auf der anderen Seite war in Vorarlberg stärker ausgeprägt als anderswo.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.10.2001

Der 6. Band der Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945 nimmt in 20 Kapiteln das "Ländle" Vorarlberg in den Blick. Die einzelnen Kapitel sind den Rubriken Bevölkerung, Wirtschaft und Politik zugeordnet und verdeutlichen dem Leser, so der mit P.S. zeichnende Rezensent, nur implizit die Unterschiede zwischen "Vorarlbergern" und "Innerösterreichern". Soll man nun von einer unterschiedlichen "Mentalität" beziehungsweise einer Distanz der Region zum Rest der zentralistisch organisierten Republik sprechen? Der Rezensent antwortet diese Frage nach der Lektüre des Buches mit einem entschiedenen "Ja". Er verweist dabei auf einige prägnante Stationen in der Geschichte Vorarlbergs: Auf den "Alemannen-Kult" der 60er Jahre, mit dem Werte wie Fleiß, Sparsamkeit, Religiosität und Heimattreue verbunden waren, auf die Proteste von 20 000 Vorarlbergern, die erreichten, dass ein Bodenseeschiff auf den Namen "Vorarlberg" statt auf "Karl Renner", den Kanzler der Ersten und der Zweiten Republik, getauft wurde und auf die 1980 angestrengte Initiative "Pro Vorarlberg". Bedauerlich findet der Rezensent, dass in der Darstellung Gegensätze zu wenig reflektiert werden: Trotz der ungebrochenen Dominanz eines politischen Konservatismus gebe es dennoch Entwicklungen in Wirtschaftsstruktur, Gesellschaft und Kultur. Letztere sei es, die ein wenig Farbe ins "Schwarz" bringt.
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