Gideon Behrendt

Mit dem Kindertransport in die Freiheit

Vom jüdischen Flüchtling zum Corporal O'Brian
Cover: Mit dem Kindertransport in die Freiheit
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783596150823
Taschenbuch, 208 Seiten, 9,90 EUR

Klappentext

Das Lebensbild eines jüdischen Berliner Jungen, der 1939 fliehen konnte, sich in der Fremde durchschlagen musste, blutjung als britischer Soldat gegen Hitler kämpfte, das Rheinland als Besatzungssoldat erlebte und 1947 nach Palästina auswanderte - gerade recht, um dort am Bürgerkrieg teilzunehmen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.04.2002

Ein insgesamt empfehlenswertes Buch erblickt Rezensent Philipp Gessler in Gideon Behrendts Memoiren. Wie Gessler ausführt, hat der renommierte Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz Behrendts ursprünglich nur für seine eigenen Kinder gedachten Memoiren entdeckt und in die Reihe "Lebensbilder. Jüdische Erinnerungen und Zeugnisse" aufgenommen. Dabei scheine ihn vor allem der in der Shoa-Geschichtsschreibung vernachlässigte Aspekts "Kindertransport" interessiert zu haben. Der Titel "Mit dem Kindertransport in die Freiheit" verspricht allerdings mehr, als das Buch dann hält, kritisiert der Rezensent, denn nur ein Drittel des Textes handelt letztlich von Behrendts Kindertransport. Aber der Rest ist dann doch nicht so uninteressant, findet der Rezensent. Behrendt erzählt seine bewegte Lebensgeschichte nämlich "durchaus kurzweilig" und "phasenweise sogar packend". Was dem Rezensenten allerdings gewaltig auf die Nerven geht, ist der "penetrante Macho-Ton", der sich durch das gesamte Buch zieht. Gessler deutet dies als die Sehnsucht nach Freundschaft und Nähe eines vernachlässigten, entwurzelten Jungen und Außenseiters. Trotz dieser Bedenken legt der Rezensent dem Leser das Buch ans Herz, vermittle es doch etwas vom Denken eines willensstarken und gewitzten Mannes, "der die mörderischen Zeitumstände zwar nicht stark reflektierte, aber sich beherzt mit ihnen auseinandersetzte."