Günter Grass, Helen Wolff

Günter Grass / Helen Wolff: Briefe 1959 - 1994

Cover: Günter Grass / Helen Wolff: Briefe 1959 - 1994
Steidl Verlag, Göttingen 2003
ISBN 9783882438963
Gebunden, 574 Seiten, 24,50 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Daniela Hermes. Günter Grass und Helen Wolff verband eine enge Freunschaft. Die legendäre amerikanische Verlegerin setzte sein Werk in den Vereinigten Staaten durch und wurde zu seiner mütterlichen Ratgeberin. Ihr fast vierzig Jahre umspannender Briefwechsel gibt Einblicke in Leben und Werk von Günter Grass und in die vielfältigen Facetten des Büchermachens. Zugleich ist er ein lebendiger Kommentar zur deutschen und amerikanischen Kultur und Poltik.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.07.2003

Jörg Drews bedauert selbst, nicht viel Gutes zu dem Briefwechsel von Günter Grass und Helen Wolff sagen zu können. Es tut Drews geradezu weh, dass kaum "persönlich Interessantes" in dem Briefwechsel zu lesen steht - denn er verehrt die Exilantin und amerikanische Verlegerin Helen Wolff als "wunderbare Lady und hinreißende Botschafterin deutscher Literatur". Die Briefe seien zwar nobel und liebevoll, so Drews, aber "allerlei Honorar- und Übersetzungsprobleme und technische Erörterungen über Lesereisen und Universitätsauftritte sind eben doch nicht abendfüllend". Die Briefe legen vor allem Zeugnis ab von Wolffs Bemühungen um Grass und dessen Dankbarkeit, befindet Drews. Er hätte sich mehr poetologische oder politische Reflexionen gewünscht. Immerhin hält Drews Wolffs Rede "Wahlverwandtschaften" und Grass' postume Laudatio auf sie für die "schönsten und bewegendsten Texte" in diesem Buch. Ein Lob erhält auch die Verlegerin Daniela Hermes für ihre "adäquate" Arbeit und den tabellarischen Lebenslauf von Kurt und Helen Wolff. Letzterer veranlasst Drews zu dem Forderung: "Wir brauchen dringend eine unfangreiche Helen und Kurt Wolff-Biografie."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2003

Wolfgang Schneider staunt nicht schlecht über den Günter Grass, der sich in diesem Briefwechsel mit dem Helen und Kurt Wolff offenbart. Nicht als barocker Kraftmensch erscheint Grass hier, sondern "diskret, ausgesucht höflich und mit einem Zartgefühl aufwartend, das seine Romane verleugnen". Überhaupt scheint Schneider so viel Rührendes, Bewegendes und Überraschendes in diesem "schönen, gründlich kommentierten" Band entdeckt zu haben, dass er ihn als "einen der großen Autor-Verleger-Briefwechsel des letzten Jahrhunderts" rühmt. Begonnen als geschäftliche Beziehung entwickelt sich zwischen Autor und seinen amerikanischen Verlegern entwickelt eine immer tiefere, vertrautere Freundschaft, die Helen Wolff auch nach dem Tod ihres Mannes weiterführt und die in Grass' wundervolles Bekenntnis gegenüber der Achtzigjährigen mündet: "Ich liebe Dich nämlich sehr."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.07.2003

Eine ausführliche geschichtliche Rückblende auf die Freundschaft zwischen Günter Grass und dem amerikanischen Verlegerehepaar Helen und Kurt Wolff gibt Heinz Ludwig Arnold in seiner Rezension. Der nun veröffentlichte Briefwechsel zwischen den Verlegern und dem Schriftsteller ist ein "rundum lesenswertes Buch", das die Entwicklung dieser Freundschaft ausgezeichnet abbildet, lobt unser Rezensent. Dass der Briefwechsel nicht ganz vollständig ist, störe nicht den "Fluss der Lektüre". Nach dem Tod Kurt Wolffs pflegte seine Witwe mit Grass eine "immer enger werdende freundschaftliche Beziehung", weiß Arnold. So erfährt der Leser "neben dem professionellen Handwerk" auch viel Privates, wie der Rezensent erzählt. Helen Wolff wurde im Lauf der Jahre, wie Arnold dem Briefwechsel entnimmt, Grass' "geistige, aber wohl auch mütterliche oder schwesterliche Freundin".