Hanns Cibulka

Sanddornzeit

Tagebuchblätter von Hiddensee
Cover: Sanddornzeit
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2020
ISBN 9783957578648
Gebunden, 86 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Als Hanns Cibulka Anfang der 60er-Jahre zum ersten Mal Hiddensee bereist, bleibt ihm die Insel fremd. Ihm, der in einer mährischen Kleinstadt im Altvatergebirge aufgewachsen war und als Kriegsgefangener auf Sizilien den geschichtsträchtigen, sonnengrellen Süden kennengelernt hatte, erscheint die spröde norddeutsche Landschaft zunächst sperrig und stumm. Doch schon bald kann er sich dem Sog dieses Stücks Erde nicht mehr entziehen und fängt an, dessen eigenwillige Natur in seinen dichten Tagebuchaufzeichnungen in Text zu übersetzen.In der poetischen Landvermessung eines Sommers an der See finden neben der Geologie und Physik auch Windsbräute und Nebeltöchter ihren Platz, die steten Lichtwechsel und die Monochromie der Farben werden ebenso dokumentiert wie Lektüre- und Hörerlebnisse, Reflexionen über Naturtreue und Kunstwahrheit, Zivilisations- und Technikkritik.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.01.2021

Rezensent Helmut Böttiger bekommt Sehnsucht nach Hiddensee mit dem erstmals 1971 veröffentlichten Tagebuch von Hanns Cibulka. In eine andere Inselrealität entführt ihn der Autor, in eine andere Zeitdimension, in der ihm die Stunden und Tage gemächlicher zu vergehen scheinen. So ist Zeit, die Schuppen eines Fisches, einen LPG-Trecker, Gewitter, Brandung und Kreidefelsen eingehend zu betrachten, staunt Böttiger. Wenig Zeithistorisches kann der Rezensent da entdecken, dafür umso mehr Wesentliches, Kostbares, das der Autor bewahrt wie in einer Zeitkapsel.
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