Klappentext
Kaum erwachsen flieht das Findelkind François vor seinen Pflegeeltern und landet in einem zwielichtigen Hotel an der Küste von Marseille, wo er von "Le Boche", dem Deutschen, in obskure Geschäfte verwickelt wird. Er fühlt sich wohl in diesem Hotel, das nur selten Gäste beherbergt - bis dort ein Mann tot aufgefunden wird. François zieht in die Ungewissheit New Yorks, und bald - blind vor Liebe - nach Montreal in Kanada, wo ihn seine Gutgläubigkeit und der kalte Winter nahe an den Abgrund bringen. Aber kann man überhaupt leben, ohne zu wissen, wer man wirklich ist?
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.06.2018
Zu plakativ findet Rezensent Carsten Otte Hans Platzgumers neuen Roman "Drei Sekunden jetzt": Die Thematik sei dieselbe wie in seinem letzten Roman, der Held habe die unberechenbare Welt zu meistern - leider kann er dabei weder auf psychologische Tiefe noch unvorhersehbare Ereignisse setzen, meint Otte. Stattdessen lasse Platzgumer seinen Findelkind-Protagonisten auf dem Weg vom einfachen Hotelportier über Verwicklungen in illegale Geldtransporte zum zufriedenen Angestelltennormalo immer wieder groteske Szenen durchleben. Diese findet der Rezensent ab und zu gelungen, oftmals aber auch langweilig oder zu konstruiert - da hilft Otte auch die "hölzerne" Sprache, mit der sie erzählt werden, nicht.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.06.2018
Rezensentin Wiebke Porombka ist gar nicht gut zu sprechen auf Hans Platzgumers Roman. "Brachial" gescheitert nennt sie den Text, der sie mit einer bemühten Dramaturgie und sprachlichen Beschränktheit zur Verzweiflung treibt. Ob es sich bei der Geschichte um zwei vom Leben Benachteiligte, die sich finden, um einen existentialistischen Roman oder dessen Persiflage handelt, vermag die Rezensentin bis zum Schluss nicht zu entscheiden. Empathie für die geschilderte emotionale Not kann sie beim Autor jedenfalls nicht entdecken.
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