Hans Traxler

Komm, Emil, wir gehn heim!

(Ab 5 Jahre)
Cover: Komm, Emil, wir gehn heim!
Carl Hanser Verlag, München 2004
ISBN 9783446204348
Gebunden, 40 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Die alte Martha hat es nicht leicht, allein auf ihrer Alm. Das Schwein Emil hält sie sich, damit sie im Winter genug zu essen hat. Als sie Emil zum Schlachter bringen will, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Und auch Martha kommt ins Zweifeln. Doch vor dem Schlachthaus ist sie sich sicher: Dort wird sie Emil niemals hinbringen! Und der nächste Winter? Wer Gutes tut, dem geschieht auch Gutes - so ist es jedenfalls bei Martha.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2004

Die Rezensentin mit dem Kürzel "Sgl" hat ein "unbehagliches Stück Kinderliteratur" beutachtet: Es könnte Eltern in die Situation bringen, mit wichtigen, aber unangenehmen Fragen ihrer Kleinen konfrontiert zu werden. Fragen nach der Herkunft der Wurst. Denn die Handlung, in der Martha, eine alte Frau, die in einem Haus in den Alpen lebt und befürchtet, im langen Winter zu verhungern, führt am Schlachthof vorbei. Dorthin nämlich bringt Martha das Schwein Emil, mit dem sie ihr bescheidenes Zuhause teilt. Und auch, wenn sie es dann doch nicht übers Herz bringt, Emil dem Schlachter zu übergeben, und obwohl vieles nur angedeutet wird, dürften die Fragen nicht lange auf sich warten lassen, meint "sgl".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.05.2004

Unspektakulär still, aber dennoch "herzerwärmend" erscheint Hella Kemper das Bilderbuch des Cartoonisten Hans Traxler. Die Geschichte erzählt den Alltag der alten Martha, die mit Schwein Emil in einer Berghütte noch im Einklang mit der Natur ihre Zeit verbringt und dem Himmel näher als den Menschen steht. Das Buch erinnere an eine andere Welt und spreche mit "altmodisch aufrichtiger Geradlinigkeit" von einer Zeit, da das Kotelett noch vom Schwein stammte und "die Erbsen in Schoten, nicht in Dosen" groß wurden. Ohne jeden Zynismus erzähle und zeichne Traxler, mit "wissender Unschuld", ohne Naivität, aber aus einer "zutiefst humanen" Perspektive. Ob Topflappen mit Häkelrand, Nachttopf unter dem Bett oder Tierspuren im Schnee - bei Traxler "gibt es sie noch, die guten Dinge und Menschen." Einfach, aber schön.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2004

Als eine gelungene Kooperation des Cartoonisten Traxler und des Kinderbuchautors Traxler empfindet Martin Scholz dieses Bilderbuch, das sich durch eine eigenwillige Mischung "aus satirischem Biss und kindlicher Poesie" auszeichne. Das Schwein Emil, das einzige Lebewesen, das der alten Martha in ihrer Almhütte Gesellschaft leistet, soll zum Fleischer geführt werden, weil die Alte ihren Hunger nicht mehr länger mit der Lektüre von Kochrezepten hinhalten kann. Angesichts des Fleischerbeils aber besiegt ihr Mitleid dann doch den Hunger und so führt sie Emil wieder nach Hause, erzählt unser Rezensent. Indes, die Dorfbewohner entwickeln einige Befürchtungen, die Alte müsste bald ins Pflegeheim und das Dorf hätte dann wohlmöglich die Kosten übernehmen. Schon bald solidarisiert man sich mit Martha und überhäuft sie mit Speisen. Daher macht Traxlers Buch auf Scholz den Eindruck einer hoffnungsvollen und beinah versöhnlichen Groteske: "Das Schwein Emil ist der bessere Mensch, ein empfindsames Geschöpf, das seine Herrin noch liebt, obwohl sie das Tier zur Schlachtbank führen wollte."
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