Harald Fricke

Harald Fricke: Texte 1990-2007

Cover: Harald Fricke: Texte 1990-2007
Merve Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783883962801
Broschiert, 160 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit Nachworten versehen von Bettina Allamoda, Jens Bal­zer, Detlef Kuhlbrodt und Cord Riechelmann. Der vorliegende Band versammelt ausgewählte Texte von Harald Fricke, der uns als Autor sowie Kulturredakteur der taz (aber auch manchmal: Kurator, DJ und Musiker) über zwei Jahrzehnte mit genauen, unmittelbaren Beob­achtun­gen zu Kunst, Musik, Film, Pop, Architektur, Mode und deren Politiken versorgt hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.07.2010

Hymnisch beinahe bespricht Rezensentin Elke Buhr diesen posthum erschienenen Band mit gesammelten Texten des Kritikers und taz-Kulturredakteurs Harald Fricke, aus denen sie bisweilen gar den Ton des großen Siegfried Kracauer vernimmt, freilich "entschieden modernisiert". Spöttisches Understatement zeichnet aus ihrer Sicht diese Texte ebenso aus wie ein dezidierter Postdogmatismus, der die Phänomene von ihren Rändern her betrachten, High und Low auf gleicher Ebene behandeln konnte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.06.2010

Anlässlich der nun herausgegebenen Textauswahl aus den Jahren von 1990 bis 2007 singt Rezensent Ulrich Gutmair eine wahre Hymne auf den vor drei Jahren verstorbenen taz-Kulturredakteur Harald Fricke. Die Begeisterung, mit der Fricke seine Reportagen über verschiedenste Neuerungen der Musik- und Kunstszene von Konzeptkunstkollektiven bis zur Loveparade geschrieben habe, stecke nicht nur taz-Leser an. Viel Liebe und Aufmerksamkeit durchziehe seine Texte, aber auch analytisches Denken, welches sich beim Lesen gut nachvollziehen lasse. Dabei sei es Fricke nie darauf angekommen, seine eigene Position durchzusetzen, sondern er habe auf gebildete, aber nie akademische und zugleich witzig-beschwingte Weise immer das Sujet in den Vordergrund gestellt und den Dialog gesucht. Aus dem journalistischen Mainstream herausstechend sei sein Stil nicht "pompös-manieristisch" gewesen, sondern er habe nach eigener Aussage wie einer geschrieben, der "von unten kommt und das oben verspottet". Dass Fricke nicht nur bei Künstlern, Galeristen und Musikern für sein Bewusstsein für Ästhetik und seine brillant-eleganten Texte geschätzt wurde, zeigen auch die liebevollen Nachworte, die den Journalisten als analytischen und leidenschaftlichen Menschen würdigen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.04.2010

Dass es Harald Fricke gefallen hätte, seine Texte in einem Merve-Band zu sehen, kann Harry Nutt nur vermuten. Er selbst hält die hier versammelten Kritiken und Porträts aus einer Zeit, "als das Feuilleton noch Sound war", für Momente eines popkulturellen Universums eines unermüdlichen wie begnadeten und gründlichen Chronisten. Swingende Leichtigkeit entdeckt Nutt naturgemäß vor allem in den Texten über Musik, besonders den Motown-Sound, den er von Fricke hier sehr genau, doch ohne "Entlarvungsgestus" analysiert bekommt.