Harro Zimmermann

Günter Grass und die Deutschen

Eine Entwirrung. Essay
Cover: Günter Grass und die Deutschen
Wallstein Verlag, Göttingen 2017
ISBN 9783835331112
Gebunden, 362 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Kein Autor hat nach dem Zweiten Weltkrieg größeren Einfluss auf die Politik und das politische Selbstverständnis der Deutschen gehabt als Günter Grass. Harro Zimmermanns Essay beschreibt Grass' wechselhaften Aufstieg zum Nationalautor. Schon in der "Blechtrommel" (1959) modellierte Grass ein durch Nazi-Wahn, Krieg und Holocaust ruiniertes Deutschland zu jener Ausnüchterungs-Groteske, die dem Ungeist von Beschweigen und falscher Versöhnung das Höllengelächter eines kleinbürgerlichen Schuld-Syndroms entgegenhielt. Wie mit keinem anderen Autor übte die bundesdeutsche Republik mit Günter Grass das politische Buchstabieren. Zugleich stieg Grass im Kanon der Weltliteratur zur Berühmtheit auf. Nur eine Ikone wie er vermochte über Jahrzehnte die geschichtspolitischen ebenso wie die aktuellen Debatten so glaubhaft wie skandalumwittert zu schüren und den Deutschen ihren von Rückschlägen gebeutelten Fortschritt im Schneckengang begreiflich zu machen. Es gibt eine Glanz- und Glücksgeschichte des Intellektuellen und Nobelpreisträgers von 1999, aber es gibt auch eine konfuse Streit- und Diskriminierungshistorie dieses Künstlers, dessen Lebenswerk auf widersprüchlichste Weise mit der deutschen Geschichte verbunden ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.01.2018

Rezensent Wilhelm von Sternburg ist voll des Lobs für Harro Zimmermanns Essay über das Wirken von Günther Grass. Voller Zustimmung erzählt er nach, wie spießig die deutsche Nachkriegsgesellschaft auf die politischen Einmischungen von Grass reagierte, wie gern die Kritiker Romanautor und politischen Publizisten verwechselten und wie - für Sternburg gut nachvollziehbar - gekränkt Grass auf eine solche Behandlung reagierte, die er unfair fand. Sternburg - und der Autor, muss man vermuten - steht da ganz auf der Seite von Günter Grass. Selbst das sehr späte Bekenntnis von Grass, als Jugendlicher in der Waffen-SS gedient zu haben, nimmt Sternburg ihm nicht übel.