Hartmut Krones

Arnold Schönberg

Werk und Leben
Cover: Arnold Schönberg
Edition Steinbauer, Wien 2005
ISBN 9783902494030
Kartoniert, 256 Seiten, 26,50 EUR

Klappentext

Mit 20 Abbildungen. Hartmut Krones will mit seiner Studie zum Leben und Werk von Arnold Schönberg der Kette von Irrtümern, die sich nach wie vor um das Werk des großen Komponisten ranken, entgegenwirken. So widerlegt er gleich zu Beginn vehement den Begriff "2. Wiener Schule", weist trotz aller Neuerungen Schönbergs den starken Bezug zur Wiener Musiktradition bis in die Zeit des Barock nach und macht anhand zahlreicher erstmals veröffentlichter Zitate aus Schönbergs Schriften deutlich, dass seiner Musik fast immer ein außermusikalisches Programm zugrunde lag. Auch wenn dies den Fetisch von "autonomer Musik" infrage stellt, überzeugen die von Krones vorgelegten Werkanalysen. Dort gelingt es ihm auch, in die innersten Geheimnisse der Musik Arnold Schönbergs vorzudringen, wenn er versteckte Widmungen durch die Verwendung bestimmter Töne aufzeigt, oder etwa den Grund für die pessimistische Stimmung beschreibt, die dem Streichquartett Nr. 2, op. 10 zugrunde liegt. Die Liaison von Schönbergs Frau Mathilde mit dem Maler Richard Gerstl, der, nachdem sie zu ihrem Mann zurückgekehrt war, Selbstmord begangen hatte, ließ Schönberg hier im 4. Satz zu neuen musikalischen Mitteln greifen und sowohl private Probleme überwinden als auch kompositorisches Neuland betreten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.12.2005

Hartmut Krones' "Arnold Schönberg"-Biografie wird Andres Briner auch in Zukunft immer wieder "gerne zur Hand" nehmen. Allerdings hat zweierlei den Rezensenten nicht wenig erstaunt. Zunächst, dass diese Arbeit über Schönberg ohne eine Erwähnung Theodor W. Adornos auskommt. Briner meint, dass jede Schönberg-Arbeit ohne Adorno "auf seltsame Weise unvollständig" bleibe. Dann verwunderte es den Rezensenten, dass der Bericht über den Ersten Kongress der Internationalen Schönberg-Gesellschaft von 1974 in Wien "weitgehend unausgewertet" ist. Auch ein Personenregister hat Briner vermisst. Trotz dieser Bedenklichkeiten hat Briner sich von der Souveränität der Darstellungsweise des Leiters des Wiener Arnold-Schönberg-Instituts überzeugen lassen. In sieben Abschnitten zeichnet Krones des Komponisten Weg "Von Wien nach Los Angeles" nach; Pierre Boulez wird nachgewiesen, warum er mit seinem provokanten Aufsatz "Schönberg ist tot" in die Irre ging; und insgesamt macht der Verfasser deutlich, inwiefern Schönberg mit seinem "expressionistischen Grundduktus" die Musiksprache Gustav Mahlers und Alexander Zemlinskys weitergeführt hat: ein "später Romantiker und nicht früher Serialist", wie es in einer Zwischenüberschrift heißt.
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