Helga Baumgarten

Arafat

Zwischen Kampf und Diplomatie
Cover: Arafat
Ullstein Verlag, München 2002
ISBN 9783548364193
Taschenbuch, 271 Seiten, 8,95 EUR

Klappentext

Seit über einem halben Jahrhundert hält der Nahostkonflikt die Welt in Atem. Einer seiner Hauptakteure: Yasir Arafat. Manche sehen ihn als Staatsmann und Freiheitskämpfer, andere hingegen verknüpfen seinen Namen in erster Linie mit dem blutigen Terror einiger seiner Landsleute. Die Politologin Helga Baumgarten schildert das Leben des palästinensischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.11.2002

Eine Biografie von Yassir Arafat, wie es der Titel nahe legt, ist Helga Baumgartens "Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie" nicht, hält Rezensentin Alexandra Senfft fest. Doch angesichts der reichlich vorhandenen Biografien, die sich dem Revolutionsführer mit "mäßigem Erfolg" zu nähern versuchen, findet sie das auch gut so. Baumgarten indes verwebe Arafats Leben mit der Geschichte Palästinas. Das scheint ihr bestens gelungen. Die Rezensentin folgt ihrer Darstellung des langen Konflikts zwischen Israel und Palästina. Sie hebt hervor, dass Baumgarten die hartnäckig wiederholte Behauptung widerlegt, Arafat habe das großzügige israelische Angebot in den Verhandlungen von Camp David II im Jahr 2000 abgelehnt und sich stattdessen für den Terror entschieden. Auch die palästinensischen Selbstmordattentate werden nicht ausgespart, notiert Senfft. Allerdings vernachlässige die Autorin deren katastrophale Wirkung und ihren Zusammenhang mit der politischen Haltung der israelischen Mehrheit, kritisiert sie. Dennoch verdeutlicht Baumgartens Buch nach Ansicht der Rezensentin, dass der PLO-Chef nicht mit den üblichen arabischen Despoten zu vergleichen ist.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.08.2002

Der Autorin sei es gelungen, Arafats Weg zu erhellen, schreibt Rezensent Wolfgang G. Schwanitz. Da immer noch wichtige Archive nicht zugänglich seien, gelinge ihr das hauptsächlich auf dem Weg der Analyse der Politik des Palästinenserführers, dem sie Schwanitz zufolge zuerkenne, "ein Volk von Flüchtlingen zur Bildung einer Nation geführt zu haben" Zudem rechne sie ihm an, vom bewaffneten zum politischen Kampf übergegangen zu sein und Israel in den Grenzen von 1967 anerkannt zu haben. Dabei spare sie nicht an Kritik. So habe Arafat nicht offen gelegt, warum für ihn im Juli 2000 Baraks Friedensangebot in Camp David inakzeptabel gewesen sei. Autorin Baumgarten bewerte auch die israelische Seite, lesen wir. Ingesamt hilft diese Studie, Leben und Werk einer umstrittene Person zu begreifen, findet der Rezensent. Manche Darstellung freilich bewertet er als "überhöht", andere gar als "fraglich".