Helmut Böttiger

Wir sagen uns Dunkles

Die Liebesgeschichte zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan
Cover: Wir sagen uns Dunkles
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2017
ISBN 9783421046314
Gebunden, 272 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Es ist eine Liebesgeschichte, um die sich viele Legenden ranken: Ingeborg Bachmann und Paul Celan lernten sich als junge, noch unbekannte Lyriker im Frühling 1948 kennen, und ihre Beziehung, die immer wieder von Phasen des Rückzugs gezeichnet war, dauerte bis Anfang der Sechzigerjahre, als beide schon längst zu den bedeutendsten Dichtern der deutschen Nachkriegszeit zählten. Kaum jemand wusste von der Nähe der beiden, und sie hielten es auch in der Tat nie lange miteinander aus - zu unvereinbar der biografische Hintergrund, zu groß die gegenseitig zugefügten Verletzungen, zu sehr hatten sie ihr Leben der Dichtung verschrieben. Helmut Böttiger legt die bislang erste umfassende Darstellung der Beziehung Bachmanns und Celans vor. Eine faszinierende psychologische Studie zweier herausragender Dichter, die gemeinsam um Worte rangen, einander brauchten und doch nicht miteinander leben konnten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.01.2018

Helmut Böttigers Doppelstudie über Ingeborg Bachmann und Paul Celan hat wesentlich mehr zu bieten, als der irreführende Untertitel vermuten lässt, verspricht Rezensent Franz Haas. Nicht nur zur Beziehung, sondern vor allem über die intertextuellen Bezüge im Werk der beiden Autoren erfährt der Kritiker hier Interessantes: In seiner luziden Analyse der Sprache der Liebesbriefe und der Semantik der Gedichte komme Böttiger zu dem Schluss, dass ein Teil von Bachmanns Lyrik ohne Celan "nicht zu denken wäre", liest der Rezensent hier. Nicht zuletzt verdankt er diesem Band auch die Erkenntnis, dass Bachmann und Celan schließlich in "poetischer Geschwisterliebe" zueinander fanden.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.01.2018

Richard Kämmerlings lobt Helmut Böttigers Buch als "hochinteressant". Wenn der Autor, laut Kämmerlings einer der besten Kenner der Nachkriegsliteratur, die Biografie Ingeborg Bachmanns von der Liebesbeziehung zu Paul Celan her deutet und dazu den Briefwechsel sowie die Forschungsliteratur heranzieht, fühlt sich Kämmerlings gut aufgehoben. Ausgewogen, sorgfältig und sinnvoll komponiert erscheint ihm der Band. Der Wahrheit von Bachmanns Leben kommt der Rezensent damit offenbar ein Stück näher.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.11.2017

Hymnisch bespricht die hier rezensierende Schriftstellerin Eva Menasse die beiden Ingeborg-Bachmann-Bücher, die die Literaturkritiker Ina Hartwig und Helmut Böttiger geschrieben haben. Mit dem Klischee der "Schmerzensfrau" räumen beide Bände auf angenehm nüchterne und wissenschaftliche Weise auf, lobt die Kritikerin, die Böttigers Buch vor allem dafür lobt, dass er Bachmanns Beziehung zu Paul Celan in einem neuen Licht betrachtet: Anhand von Briefen, Gedichten und den wenigen Treffen skizziert der Autor das Verhältnis der beiden exakt, lobt Menasse, die nur gelegentlich etwas ergänzen möchte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2017

Laut Rezensentin Wiebke Porombka entgeht Helmut Böttiger der Gefahr der entblößenden Schlüssellochguckerei durch Transparenz und einen alles andere als raunenden Ton. Wie der Autor die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan historisch kontextualisiert und quellensatt und atmosphärisch die Nachkriegszeit und den damaligen Literaturbetrieb darstellt, findet die Rezensentin erhellend. Böttigers dichte Gedichtlektüren und innerliterarischen Erkundungen der Liebesgeschichte der beiden Schriftsteller lassen sie mitunter innig hoffen, die Beziehung möge doch ein glückliches Ende finden.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de