Herbert Bannert

Homer lesen

Cover: Homer lesen
Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 9783772823701
Gebunden, 237 Seiten, 39,80 EUR

Klappentext

Mit den zeitlosen Geschichten um den Zorn Achills und der ungewissen Heimkehr des Odysseus in Ilias und Odyssee haben sich schon viele Einführungen befaßt. Das vorliegende Buch bietet aber etwas Neues: Bannert ermöglicht einen direkten Einblick in die Werkstatt des Dichters, der die Epen ohne Kenntnis der Schrift als mündlich vorgetragene Literaturwerke konzipierte. Er analysiert die gesamte Bandbreite der Homerschen Erzähltechnik: Momentaufnahmen und Beschreibungen in Zeitlupe, Großeinstellungen und Fixierungen auf Details, eingeblendete Selbstgespräche und Erzählungen in der Erzählung. Homer hat in seiner Dichtung bereits vor 2800 Jahren demonstriert, was bis heute noch in Literatur, Theater oder Film genutzt wird: die Fähigkeit, zu fesseln und neugierig zu machen auf die Fortsetzung einer erzählten Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.11.2005

"Homer lesen" - warum? Diese Frage stellt sich nach Lektüre dieses Buches nicht mehr, versichert Johan Schloemann, weil Herbert Bannert überzeugend vorführe, dass Homers Epen "höchste Kunst" seien. Wie der Wiener Philologe Bannert seinen Lesern Homer nahe bringt, hat für den Rezensenten fast etwas Atemberaubendes, Freches: nur mit den Mitteln der Nacherzählung und literarischen Interpretation und "so wenig kulturwissenschaftlich, wie es eben geht". Zwar seien die neuesten Erkenntnisse der philologischen Forschung "sichtbar eingeflossen", doch zugleich langweile der Verfasser nicht mit theoretischen Erörterungen und Diskussionen. Stattdessen versuche er für die "Ilias" und die "Odyssee" selbst zu begeistern, indem er die erzählerische Kraft, aber auch die Komplexität des Textes, den raffinierten Gesamtbau, der in seinem langsamen Spannungsaufbau sowie in der extremen Verdichtung fast etwas Filmisches habe, deutlich macht. "Das gelingt ihm großartig", lobt Schloemann. Er empfiehlt: Bannert lesen, dann lese sich Homer wie von selbst.
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