Ida Vos

Pausenspiel

Roman. (Ab 12 Jahre)
Cover: Pausenspiel
Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783794147007
Gebunden, 169 Seiten, 13,70 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Ihr ganzes Leben hat sie Eva Zilverstijn geheißen. Bis heute. Heute ist das vorbei, denn in ein paar Stunden muss sich die ganze Familie vor den Nazis verstecken. Doch schon bald ist es für Eva und ihre Schwester Lisa zu gefährlich, zusammen mit ihren Eltern unterzutauchen. Unter einem anderen Namen müssen die Kinder allein weiter, zur nächsten Untertauchadresse, und dann wieder zu einer anderen... Es gibt nette Untertaucheltern und schreckliche. Manchmal ist es schön, zum Beispiel als sie unerwartet ihre besten Freunde treffen. Aber oft haben sie Angst. Und dann gibt es Tage, an denen sie sich zu Tode langweilen. Oder einen Wettkampf machen: Läuse fangen! Sich immer zu verstecken und ganz still zu sein, ist nur sehr schwer zu ertragen. Eva und Lisa helfen sich gegenseitig dabei - und sie gewinnen einen Freund, den Puppenspieler Ami. Zu dritt schaffen sie es, zu überleben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.03.2001

Christine Knödler bespricht fünf Jugendbücher über Kinderschicksale in der Nazizeit, und sie ist von jedem einzelnen sehr angetan.
1.) Kathryn Winter: "Katarina". Ein Roman vom Überleben
Die Rezensentin lobt den Jugendroman, der aus der Perspektive des jüdischen Kindes Katarina deren Flucht und Leben im Versteck vor den deutschen Soldaten in Slowenien schildert, für seine Sprachgewalt und die Eindringlichkeit der Darstellung. Sie findet, dass dieses autobiografisch geprägte Buch "kein Wort zu viel" macht und subtil auch das "Unsagbare" zur Sprache bringt. Dass die amerikanische Autorin dabei auch einen Blick fürs Detail beweist, ist der Rezensentin ein besonderes Lob wert.
2.) Mirjam Pressler: "Malka Mai"
Auch diesen Jugendroman, der die Flucht eines jüdischen Mädchens vor den Nazis erzählt, findet die Rezensentin beeindruckend, denn Pressler schaut, wie sie lobend betont, "ganz genau hin".. Sie preist die "neuen Sprachbilder", die die Autorin für die schrecklichen Erlebnisse des Mädchens findet und hebt die zwischen Mutter und Tochter wechselnde Erzählperspektive hervor, die die Geschichte vielschichtig mache.
3.) Ida Vos: "Pausenspiel"
Diesen Roman, der eine Fortsetzung der Geschichte zweier Schwestern darstellt, preist Knödler als "außergewöhnlich". Die niederländische Autorin habe in dem Buch Teile ihrer eigenen Biografie verarbeitet, denn auch sie habe als Kind vor den Nazis fliehen müssen. Deshalb, so die Rezensentin beeindruckt, "weiß" die Autorin "wovon sie schreibt" und kann die Angst des Mädchens eindrücklich wiedergeben. Sie rühmt die Fähigkeit Vos`, die "unheimliche, unfassbare Bedrohung", unter der das Mädchen leidet, anschaulich darzustellen und findet auch die Kinderperspektive, aus der die Ereignisse dargestellt sind, überzeugend.
4.) Donna Jo Napoli: "Flucht nach Venedig"
Auch dieses Jugendbuch, das die Verschleppung von italienischen Jungen durch die Nazis erzählt, findet das ungeteilte Lobt der Rezensentin. Der Grausamkeit der Geschichte, die auf wahren Ereignissen beruht, setze die Autorin ihre "schnelle, laute, brutale" Erzählweise entgegen. Damit, so die Rezensentin anerkennend, dokumentiert sie ein "fast vergessenes Kapitel" aus der Geschichte des zweiten Weltkriegs.
5.) Theo Engelen: "Schatten aus der Vergangenheit"
Ganz kurz geht die Rezensentin noch auf diesen Jugendroman ein, den sie trotz seines völlig anderen Ansatzes dennoch lobenswert findet. Sie sieht in dem Buch, dass einen Jungen die Geister zweier vor 50 Jahren auf dem Dachboden seines Elternhauses untergetauchten jüdischen Kinder entdecken lässt, als ein Stück "Vergangenheitsbewältigung" und lobt es als "spannende" Familiengeschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.03.2001

Siggi Seuss lobt in einer Doppelbesprechung zwei Bücher, die das Überleben jüdischer Kinder in der Zeit des Nationalsozialismus schildern: "Pausenspiel" von Ida Vos und "Katarina" von Kathryn Winter. Obwohl die eine Geschichte in Holland angesiedelt ist, die andere in der Slowakei, sieht Seuss große Parallelen zwischen beiden Erzählungen: Sie beruhen beide auf den Lebensgeschichten der Autorinnen, konzentrieren sich beide streng auf das Erleben der Kinder und die dabei stete Gefahr, entdeckt zu werden und schildern vor allem den "Rückzug in eine innere Welt", ihre Überlebensstrategien und woher die Kinder ihre Kraft zum durchhalten in ihren jeweiligen Verstecken ziehen. Beide Bücher vermitteln darüber hinaus nach Ansicht des Rezensenten, was "menschliche Tugenden und Bösartigkeiten" betrifft, mehr als die meisten Geschichtsbücher, und auch in literarischer Hinsicht zeigt sich Seuss begeistert.
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