Ilja Leonard Pfeijffer

Grand Hotel Europa

Roman
Cover: Grand Hotel Europa
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492070119
Gebunden, 560 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm. Ein junger Page, Abdul, empfängt den Schriftsteller auf den Marmorstufen des Eingangsportals, über dem in goldenen Lettern der Name "Grand Hotel Europa" zu lesen ist. Sie rauchen eine erste Zigarette und kommen miteinander ins Gespräch. Der Schriftsteller spricht von Venedig und von Clio, seiner großen Liebe, die ihn verlassen hat. Nun ist er hier, bezieht sein Zimmer in diesem geheimnisvollen Hotel, und während er die eleganten Gäste kennenlernt, fragt er sich, wie er Clio zurückgewinnen kann. - "Grand Hotel Europa" erzählt von einem alten Kontinent, auf dem vor lauter Geschichte kein Raum für die Zukunft ist und die einzige Perspektive der Tourismus. Es ist ein Roman über unsere europäische Identität und die Nostalgie am Ende einer Ära.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.12.2020

Dem Rezensenten Gerd Busse zufolge führen beide Handlungsstränge dieses Romans - der um das Leben des Ich-Erzählers Ilja Leonard Pfeijffer im leicht verfallenen Grand Hotel Europa mit seinen skurrilen Dauergästen und dem Modernisierungswissen eines neuen Käufers und der um die verlorene Liebe des Erzählers zur reisenden Kunsthistorikerin Clio - gleichermaßen zum großen Thema des Buchs: "die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des europäischen Kontinents". Den Kritiker hat der Roman nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch beeindruckt: Mit seinen barocken und selbstironischen Anklängen ist er so klug wie unterhaltsam, lobt Busse.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.11.2020

Rezensent Wolfgang Schneider kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen angesichts des Umstands, dass Ilja Leonhard Pfeijffers noch vor kurzem aktueller Roman über Brachialtourismus in einem alternden Europa nun fast historisch ist. Zum Glück geht es im Buch nicht nur um doofe Pauschal- und Individualreisende, sondern vor allem um eine zerbrochene Liebe vor Venedig-Kulisse und um die Erinnerung des Protagonisten an eine diskursreiche Beziehung. Als Diskursroman kommt das Buch für Schneider an den "Zauberberg" zwar nicht heran, doch die rhetorische Lust von Autor und Erzähler und die allegorischen Nebenfiguren machen Schneider offenbar Spaß. Schwüle Sexszenen überblättert er einfach.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.10.2020

Rezensentin Bettina Baltschev verknüpft ihre Besprechung von Ilja Leonard Pfeiffers neustem Roman mit einem Gespräch mit dem niederländischen Schriftsteller über Italien, Massentourismus, Flüchtlingsströme und den "Verfall der europäischen Kultur". Denn genau diese Themen reißt Pfeiffer, der seinem Erzähler den gleichen Namen verpasst hat, aber darauf besteht, wenig mit ihm gemein zu haben, in seinem Roman an, verrät die Kritikerin. Sie liest hier die Geschichte eines in Venedig lebenden niederländischen Schriftstellers, der im titelgebenden, verfallenden "Grand Hotel Europa" seiner großen Liebe und dem alten Europa nachtrauert, Touristen beobachtet, die in Italien europäische Vergangenheit suchen und Flüchtlinge begrüßt, die hier die Zukunft suchen, resümiert Baltschev. Besonders "originell" findet sie das alles nicht - aus der Perspektive eines Niederländers, der in Italien lebt und mal "fatalistisch", mal mit ironischer Distanz, vor allem aber stets elegant plaudert, liest die Rezensentin davon allerdings gern noch einmal.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2020

Rezensentin Kristina Maidt-Zinke zufolge geht es in diesem Roman nur vordergründig um eine gescheiterte Liebe, denn der Protagonist, der nun im Grand Hotel Europa sitzt, um die gescheiterte Beziehung aufzuschreiben, jettete mit seiner Angebeteten, einer Kunsthistorikerin, um die Welt, bis sie sich in Abhu Dabhi gegen ihn und für eine Karriere in der Louvre-Filiale des Scheichtums entschieden hat. Ob im Rückblick oder im just an einen chinesischen Milliardär verkauften Grand Hotel, eigentlich ist eine Abrechnung mit dem Massentourismus das Thema, weiß die Rezensentin, die Pfeijffers Reflexionen sowohl gut informiert als auch, dank beißender Ironie, wunderbar komisch fand.
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