Ingar Sletten Kolloen

Knut Hamsun

Schwärmer und Eroberer. Biografie
Cover: Knut Hamsun
Landtverlag, Berlin 2011
ISBN 9783938844151
Gebunden, 493 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Der Autor hat ein ganzes Forscherteam dirigiert, dem der Herausgeber der Briefe Hamsuns, Harald S. Næss, der Hamsun-Biograf Lars Frode Larsen und der Psychiater Sigmund Karterud gehörten. Erstmals wurden die Aufzeichnungen aus Hamsuns Psychoanalyse herangezogen, um seine Gefühls- und Gedankenwelt zu rekonstruieren. Sletten Kolloen zeigt sowohl die teils frappierende Ähnlichkeit, die manche der literarischen Figuren Hamsuns mit ihrem Schöpfer aufweisen, als auch dessen Zerrissenheit zwischen künstlerischer und privater Existenz: Hamsuns Kunst ist von seinen Seelenqualen nicht zu trennen. Die Seinen hatten es schwer mit dem großen Schriftsteller - dem Genie, das die Weltliteratur veränderte, eine totalitäre Politik unterstützte und wegen Landesverrats verurteilt wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.08.2011

Nicht ganz glücklich ist Aldo Keel mit Ingar Sletten Kolloens Biografie des umstrittenen norwegischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Knut Hamsun (1859-1952). Das liegt allerdings weniger der Qualität von Kolloens Arbeit als daran, dass die deutsche Ausgabe des Werks in einer bearbeiteten und um die Hälfte gekürzten Fassung auf den Markt geworfen wurde. Keel hält die deutsche Fassung denn auch für "markant schwächer" als die Originalausgabe. Die Kürzungen machen sich seines Erachtens gerade in den politischen Kapiteln, wenn es um Hamsuns Begeisterung für den Nationalsozialismus geht, negativ bemerkbar. Zudem vermisst er den Anmerkungsteil mit den Quellennachweisen. Von dieser Kritik abgesehen scheint ihm das Werk durchaus aufschlussreich. Besonders hebt hervor, dass Kolloen das als verbrannt geglaubte Privatarchiv des Schriftstellers aufspüren konnte und als Erster Einblick in die Aufzeichnungen von Hamsuns Psychoanalytiker J. I. Stroemme erhielt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.07.2011

Freudig begrüßt Wolfgang Schneider diese deutsche Übersetzung von Ingar Sletten Kolloens großer Biografie über Knut Hamsun. Das Werk zeichnet sich für ihn durch Detailreichtum und packende Darstellung aus. Er bescheinigt dem Autor, den Aufstieg Hamsuns aus kleinen Verhältnissen zum Literaturnobelpreisträger prägnant nachzuzeichnen. Auch die Zusammenarbeit des Schriftstellers mit den Nazis, sein Hass auf England und die Moderne werden nach Ansicht Schneiders eingehend thematisiert. Er hebt die Auswertung von zahllosen Quellen wie den ärztlichen Notizen aus der Psychoanalyse Hamsuns, Gerichtsprotokollen, Kontoauszügen und so weiter hervor. Sletten Kolloen gelingt in seinen Augen überzeugend, die komplizierte, widersprüchliche Persönlichkeit Hamsuns nuanciert und mit viel Empathie zu erhellen. Auch die Einordnung der literarischen Werke des Schriftstellers scheint ihm gelungen. Allerdings komme der "Eigensinn" dieser Werke bisweilen ein wenig zu kurz. So weist Schneider darauf hin, dass Hamsuns Romane wesentlich differenzierter als dessen sonstige Publizistik und weit von deren reaktionären Sichtweisen entfernt sind. Nichtsdestoweniger bietet Kolloens Biografie für ihn einen willkommenen Anlass, einen "großen europäischen" Schriftsteller wiederzuentdecken.
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