Inge Merkel

Zypressen

Erzählungen
Cover: Zypressen
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2004
ISBN 9783902144812
Gebunden, 148 Seiten, 18,80 EUR

Klappentext

Dreimal Liebe, dreimal die Verführung, sich den Gefühlen ganz auszuliefern. Und dann doch nicht so tun können, als wüsste man nichts von den Grenzen zum anderen, den auch die Liebe nicht einfach vereinnahmen kann. Dass Eros nicht allein jener niedliche Kerl ist, dessen Pfeile Verliebtheit stiften, sondern als ernster Gott in Erscheinung treten kann, das lehrt nicht nur die Antike, sondern das Leben selbst. So sind es denn auch in den drei Geschichten, die hier erzählt werden, nicht die schnellen Blicke, die auf raschen Besitz drängen, sondern das unvermutete Erkennen des anderen, das die Handlungsanweisungen gibt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2005

Inge Merkels Erzählungen atmen noch etwas von der Dekadenz des Fin de Siecle, findet Hans Christian Kosler. Der Rezensent hört bei ihr Arthur Schnitzler, Eduard von Keyserling und Heimito von Doderer heraus. Auch mit Karl Kraus bringt Kosler Merkel in Zusammenhang, zum einen weil ihre Erzählungen echte sprachliche Meisterwerke seien, zum anderen weil sie, und darin einer Maxime Kraus' entsprechend, frei von jeder grellen Aktualität und Gegenwartsbezug seien. Thema der im Band "Zypressen" versammelten drei Erzählungen sei der Eros, so Kosler; Merkels schrullige Charaktere gediehen prächtig in einem geistigen Treibhausklima, das vor allem Projektionen und überreizten Sinnen förderlich sei, aber auch viel Ungelebtes ans Tageslicht bringen würde. Die drei Erzählungen wirken auf Kosler wie ein homogenes Ganzes, filigran gestrickt, kunstvoll geschmiedet, und alle drei seien in ein diffuses Abschiedslicht getaucht, gesteht der Rezensent wehmütig.