Jan Böttcher

Das Lied vom Tun und Lassen

Roman
Cover: Das Lied vom Tun und Lassen
Rowohlt Verlag, Reinbek 2011
ISBN 9783498006587
Gebunden, 316 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Der Sommer naht, doch die Zeit scheint stillzustehen. Ein Mädchen ist vom Dach der Schule in den Tod gesprungen. Zurück bleibt ihre Freundin Clarissa, die statt fürs Abitur zu lernen in die Parallelwelt ihres Weblogs flüchtet. Neben ihr der alternde Lehrer Mauss, dessen berufliches Engagement kaum verbergen kann, wie sehr er seine Schüler braucht. Und Engler, der Schulgutachter, der zunächst gar nicht recht weiß, was er an dem Kleinstadtgymnasium überhaupt begutachten soll. Lehrer Mauss hat die Schüler in ihrer Trauer gestützt, doch ging er dabei zu weit? Dass einer mehr auf Bindung als auf Bildung setzt, findet der Gutachter verdächtig bis er sich ausgerechnet in Mauss besonderen Schützling Clarissa verguckt und seine Urteilskraft vollends zu verlieren droht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2012

Andrea Lüthi zeigt sich sehr angetan vom Roman des Autors und Singer-Songwriters Jan Böttcher, der aus drei Perspektiven vom Tod einer Schülerin und vor allem über die Diskrepanz von Fremd- und Selbstwahrnehmung" erzählt. Musik spielt über den ganzen Roman hinweg eine wichtige Rolle und der Leser kann sich die im Buch zitierten Songs sogar auf der Website des Autors anhören, weiß die Rezensentin. Sie lobt die Geschichte als subtil und vorsichtig erzählt und findet vor allem interessant, wie die Figuren zugleich nah und fern gerückt werden, indem stets offen bleibt, wie viel vom Innersten, das sie preisgeben, wirklich wahr ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.12.2011

Die Vieldeutigkeit ist der wahre Realismus, erkennt Helmut Böttiger beim Lesen von Jan Böttchers Roman "Das Lied vom Tun und lassen", der aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte dreier Figuren aus einer mitteldeutschen Mittelstadt erzählt: eines 60-jährigen engagierten Lehrers und Althippies, seines 35-jährigen schnöseligen Kollegen und der 18-jährigen Schülerin Clarissa. Und eigentlich, erklärt Böttiger geht es dabei immer auch um eine weitere Schülerin, die sich wenige Monate zuvor das leben genommen hat. Naturgemäß haben die drei Personen mindestens drei unterschiedliche Blickwinkel auf die erzählten Geschehnisse. Der Rezensent ist beeindruckt von der Konstruktion dieses Romans, der ihm ein schillerndes Bild der deutschen Gegenwart lieferte. Und da es sich dabei um ein "leises" Buch handelt, ruft der Rezensent umso inständiger dazu auf, es nicht zu überhören.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2011

Jan Böttcher war Sänger der Band Herr Nilsson und singt jetzt nurmehr für sich allein. Außerdem schreibt er Romane und veröffentlicht dies alles auch im Netz, informiert ein über das "Lied vom Tun und Lassen" tief berührter Martin Halter. Es ist, so scheint es, ein Roman über reichlich altmodische Träumer, einen Musiklehrer, der nur seinen Lieblingsschülern ein Charismatiker ist, seiner Lieblingsschülerin, die ihre Trauer um eine Freundin pflegt, und einen jungen Schulinspektor, der sich lieber in diese Schülerin verliebt als sein Bürokratenwerk zu tun. Eine deutsche Provinzidylle mit Widerhaken also, aus der Böttcher "den Honig subtiler Melancholie" saugt.
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