Jiri Kosta

Nie aufgegeben

Ein Leben zwischen Bangen und Hoffen
Cover: Nie aufgegeben
Philo Verlag, Bodenheim 2001
ISBN 9783825702427
Broschiert, 180 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Die hier vorgelegten Erinnerungen stellen ein authentisches Zeitzeugnis ersten Ranges sowie eine unschätzbare historische Quelle dar. Kosta, Kind einer assimilierten Prager jüdischen Familie geboren, blieben Verfolgung und KZ-Haft ebensowenig erspart wie die Enttäuschung über einen verratenen humanistischen, freiheitlichen Kommunismus. Dass Kosta als Überlebender des Holocaust, danach als Opfer des Stalinismus und seiner Beteiligung im Prager Frühling von 1968 vor einer dritten Verfolgung - diesmal als "Revisionist" - das Exil vorzog, lag auf der Hand...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.09.2002

Zu den angenehmeren Erinnerungen des tschechischen Ökonomen Jiri Kosta gehören seine Auseinandersetzungen mit den Weltrevolutionären von 1968, die sich mit dem aus Prag nach Frankfurt am Main geflohenen Reformer hitzige Debatten über den Sozialismus geliefert hatten, erzählt Daniel Brössler. Denn im Vergleich dazu hatte Kosta in seinem Leben ganz andere Dinge durchmachen müssen: Verfolgung durch die Nazis, KZ-Haft in Auschwitz, "stalinistische Hexenjagd", zählt der Rezensent auf. Die Erinnerungen, gerade die "Schilderung der Atmosphäre des Irrsinns", seien ein "bemerkenswertes Dokument" jener Zeiten, ist Brössler beeindruckt und kann kaum glauben, dass ein Schicksal so eindrücklich für die "Geschichte des Wahnsinns" inmitten eines Europa im 20. Jahrhundert stehen könne.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.06.2002

Im Jahr 1970 ist der Ökonom Jiri Kosta, einer der Protagonisten des Prager Frühlings, nach Frankfurt am Main emigriert, wo er dann Theorie und Praxis "sozialistischer Wirtschaftssysteme" - und damit ihres Versagens - lehrte. Seine Autobiografie, stellt Hanno Loewy fest, ist ganz wie die bescheidene Person: "ein Bericht, ganz matter of fact". Über den Holocaust, seine Zeit in Theresienstadt, seine so glückliche wie zufällige Rettung in Auschwitz hat Kosta, so Loewy, lange nicht gesprochen - vor allem wohl, meint der Rezensent, weil er seine "jüdische Herkunft" als eher kontingentes Faktum begreift, nicht als "ausfüllende Identität". Mit Entsetzen konstatierte er die Verwandlung des, auch seines, "kommunistischen Traums" in ein "System organisierten Verfolgungswahns". Erst nach dem Ende des Kommunismus konnte sich Kosta als "Pendler" zwischen den Kulturen wieder frei fühlen, unterwegs in Europa und "immer wieder froh, anzukommen."
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