Joachim Schlör

Endlich im Gelobten Land?

Deutsche Juden unterwegs in eine neue Heimat
Cover: Endlich im Gelobten Land?
Aufbau Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783351025595
Gebunden, 223 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Dieser reich bebilderte Band beschreibt die lange Geschichte der Einwanderung deutscher Juden nach Palästina/Israel. Seit Jahren sammelt Joachim Schlör Dokumente, die Geschichten davon erzählen. Sie handeln von Deutschland und vom Abschied, von der Auflösung eines Lebens und vom Weg in eine ungewisse Zukunft. Und sie berichten von der Ankunft in Jaffa oder Haifa, von den drückenden Existenzsorgen und den erfinderischen Versuchen, sie zu meistern, von den Siedlungen auf dem Lande und vom Leben in den Städten, von den Problemen beim Erlernen der hebräischen Sprache, von der ungewohnten Hitze und vom Versuch, die kulturelle Identität zu bewahren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2003

Anat Feinberg ist fasziniert von diesem vielstimmigen Gesellschaftspanorama von Joachim Schlör, das den nach Israel eingewanderten deutschen Juden nachspürt. Dabei geht es eher um ihr kulturelles Umfeld als um ihren "Beitrag zum Aufbau des Landes", der nur "kursorisch und ohne Anspruch auf Vollständigkeit" dargestellt wird. Das Buch handelt nach Meinung der Rezensentin ebenso sehr von der Auswanderung aus Deutschland wie von der Einwanderung nach Israel. Es geht dem Autor, der nach Feinbergs Meinung auch seine eigene Rolle selbstkritisch reflektiert und sich "jeder Beurteilung enthält" weniger darum, "die Geschichte des Kollektivs aufzuarbeiten, sondern des einzelnen Stimme Gehör zu verschaffen". Dabei funktioniert die wechselseitige Ergänzung von Text und Bild gut: "Wo die schriftlichen Quellen schweigen, erzählen die Bilder die dazugehörige Geschichte".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.11.2003

Deutsche Juden in Israel, "Jeckes" genannt, sind eine aussterbende Minderheit, berichtet Carsten Hueck, deren Lebensgeschichten der Kulturwissenschaftler Joachim Schlör feinfühlig und aussagekräftig rekonstruiert und dokumentiert habe. Schlörs Studie untersucht den Moment des Übergangs, fasst Hueck zusammen, der Verfasser interessiere sich konkret für die Folgen, die der Wechsel "vom Vaterland ins Land der Väter" verursacht habe. Denn eigentlich leben die Jeckes in zwei parallelen Welten, so Hueck, und bis heute bilden sie eine Brücke zwischen Deutschland und Israel, zwischen Okzident und Orient. Schlör hat in Israel das Gespräch mit den Jeckes gesucht, denn ihr Kreis schrumpfe unwiederbringlich, beklagt Hueck. Geradezu beispielhaft findet der Rezensent Schlörs Vorgehensweise, der im Zusammentragen kleiner Alltagszeugnisse Großes leistete, indem er die kleinen privaten Dinge, Fotos, Reiseberichte, unveröffentlichte Memoiren, Dokumente, mündliche Überlieferung, kurz alles miteinander in Bezug setzte und um historische Informationen ergänzte. Was die Interviewpartner Schlör anvertraut haben, ist bei ihm bestens aufgehoben, lobt Hueck, und würde auch im Buch grafisch hervorragend gewürdigt.

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