Jörg Scheller

(Un)check your privilege

Wie die Debatte um Privilegien Gerechtigkeit verhindert
Cover: (Un)check your privilege
Hirzel Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783777630281
Gebunden, 152 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Rede von Privilegien hat Konjunktur. Früher meinte Privileg "Vorrecht". Bei der heutigen Verwendung steht "Privileg" für Vorteile aller Art, meist unverdiente und ungerechte. Doch je breiter der Begriff gefasst wird, desto weniger lässt sich die Realität mit ihm begreifen. Der "weiße Mann" hat dann generell bessere Chancen als die "weiße Frau" oder eine Person mit einer anderen Hautfarbe. Wenn alle Weißen privilegiert sind und Person X weiß ist, ist Person X immer privilegiert. Stimmt das wirklich? Wo beginnt, wo endet eigentlich "weiß" und wer entscheidet darüber? Wie passt Slawenfeindlichkeit in dieses Bild? Was bedeutet der Hashtag #JewishPrivilege? Und was ist mit linken Punks, die "don't call me white!" singen? In diesem Essay gibt Jörg Scheller dem Begriff des Privilegs seine Geschichtlichkeit und seine Spezifik zurück - mit überraschenden Beispielen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Hardcorepunk, Anarchismus, den sozialen Netzwerken und osteuropäischen Kulturen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.01.2023

Früher stand der Begriff des Privilegs für ein besonderes Vorrecht, erklärt Catherine Newmark in ihrer Rezension zu Jörg Schellers "(Un)Check Your Privilege", heute nutzt man den Ausdruck eher, um auf Ungleichheiten und Diskriminierungsformen aufmerksam zu machen und sich Machtstrukturen, wie sie beispielsweise mit dem Weißsein einhergehen, bewusst zu werden. Der Zürcher Professor Jörg Scheller habe sich nun damit einhergehenden Problemen gewidmet: Für ihn hat der Begriff Privileg an Kontur verloren und dient nun eher der Emotionalisierung von Debatten, ohne wirklich konkret und präzise Probleme zu benennen, erklärt Newmark. Zudem hält er die Diskriminierungsformen, die über diesen Begriff angesprochen würden, für oft nicht nahtlos von amerikanischen in andere Diskurse und Zusammenhänge übertragbar. Die Rezensentin hat er mit seiner Perspektive überzeugt, sie freut sich besonders darüber, dass seine Begriffskritik nicht reaktionär wird, sondern als Denkanstoß dient.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2022

Rezensent Martin Hartmann bekommt mit dem Buch des Zürcher Professors Jörg Scheller eine gut lesbare, anregende akademische Intervention zur hitzigen Debatte über Privilegien. Dass der Autor sich recht lange damit aufhält zu fordern, den Begriff "Privileg" von hoher Warte aus zu begrenzen, scheint Hartmann etwas ungeduldig zu machen. Der Begriff wird bei Scheller letztlich zu eng, findet er.
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