Johannes Fried

Aufstieg aus dem Untergang

Apokalyptisches Denken und die Entstehung der modernen Naturwissenschaft im Mittelalter
Cover: Aufstieg aus dem Untergang
C.H. Beck Verlag, München 2001
ISBN 9783406482090
Gebunden, 262 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Mit 18 Bildtafeln. Das Bewusstsein der nahenden Apokalypse war im mittelalterlichen Christentum allgegenwärtig. Wann aber genau würde der Weltuntergang stattfinden? Wie ließen sich die himmlischen Zeichen zuverlässig deuten? Diese Schlüsselfragen des apokalyptischen Denkens enthalten ein Element der modernen Wissenschaft, das Johannes Fried in seiner Studie freizulegen versucht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Christian Schüle zeigt sich sehr angetan von diesem Band. Die vom Autor entwickelte These von der apokalyptischen Erwartung im Mittelalter als "Baumeisterin der okzidentalen Kultur" findet er faszinierend. Dass er dem Autor folgen mag, wenn dieser "noch die Wurzeln US-amerikanischen Selbstverständnisses" und die Genese der Naturwissenschaften aus dem "Humus der Endzeit" beschreibt und so eine "neue Variante von Wissenschaftsgeschichte" formuliert, liegt einerseits an der gewählten "angenehmen Form des Essays," andererseits daran, dass der Autor seinen Stoff beherrscht und ihn überzeugend und "in reizvoller Kürze" darzustellen vermag. Wirklich in Kürze? Bei einem Anmerkungsapparat von 50 Seiten (von insgesamt 250) und einer abschließenden Bemerkung des Rezensenten, die die "unnötige Breite allzu vieler Beispiele" bemängelt, scheint das jedenfalls nicht ganz zweifelsfrei.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Anthony Grafton folgt begeistert Johannes Frieds Expedition zu apokalyptischen Wurzeln der Moderne. Nach Grafton zeigt die originelle Arbeit, wie sich wesentliche Elemente unserer heutigen Kultur auf mittelalterliche Endzeiterwartungen zurückführen lassen. Mit seiner Analyse der produktiven Wirkung apokalyptischen Denkens auf fast alle Wissenschaften des Mittelalters leiste Fried eine neue Erklärung für den Aufstieg des Westens. Der glänzend geschriebenen Studie verzeiht Grafton gerne, dass sie gelegentlich zu Übertreibungen neigt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.10.2001

Valentin Groebner ist von dieser Studie über die Entstehung der modernen Wissenschaft sehr angetan. Die zentrale These des Buches laute, dass die Themen der Apokalypse und des Weltuntergangs die Gelehrten des Mittelalters auf eine Art und Weise beschäftigten, dass sie die moderne Wissenschaft mit ihrer sprachlogischen Analyse und Ursachendefinition vorbereiteten, fasst Groebner zusammen. Die Stärke des Buches liege damit auch in der differenzierten Analyse der intellektuellen Impulse, die von den Schriften der Gelehrten ausgingen. Es sei, wie Groebner befindet, eine "Meistererzählung" von "beeindruckender Gelehrsamkeit" und überdies brillant formuliert. Den einzigen Wermutstropfen sieht er in der etwas schematischen Abhandlung über den Islam und dessen apokalyptischen Strömungen.

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