Joris-Karl Huysmans
Lourdes
Mystik und Massen

Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2020
ISBN 9783940357656
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR
ISBN 9783940357656
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR
Klappentext
Aus dem Französischen von Hartmut Sommer. Skeptisch und nur auf Drängen von Freunden reist der legendäre Schriftsteller Huysmans nach Lourdes, und was er dort antrifft, hat in der Tat nur noch wenig mit der unberührten Idylle der Grotte am Flüsschen Gave zu tun, wo 1858 der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous mehrfach die Jungfrau Maria erschienen sein soll. Es herrscht ein Riesenauflauf: Menschenhorden fluten den Ort, darunter viele bedauernswerte Wesen mit den schauerlichsten Krankheiten. Glaubenskitsch der billigsten Art ist ebenso allgegenwärtig wie der medizinische Betrieb für die kranken Pilger und der routinierte Ablauf der zahllosen Messen und Prozessionen. Bei all dem Ablenkenden, Irritierenden und oft auch Oberflächlichen aber entdeckt Huysmans nach und nach auch das Tiefmenschliche, das Schöne und das Berührende, und er beschließt, über das Phänomen Lourdes zu schreiben.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2020
Rezensent Helmut Mayer liest das letzte Buch von Joris-Karl Huysmans, den Bericht aus Lourdes, mit Gewinn. Als Möglichkeit, Zutrauen zu diesem Autor zu finden, nimmt er es, auch wenn nicht alle "mystischen Aufflüge" Huysmans' im Text ihn ansprechen. Wie der Autor die Geschäftstüchtigkeit rund um den Wallfahrtsort beschreibt, die Abgeschmacktheiten der Frömmigkeit, der Architektur, das Leiden der Pilgerer, die Prozessionen, literarisch elegant, gnadenlos spöttisch und immer gut informiert, findet Mayer lesenswert. Der Vergleich mit Zolas Roman "Lourdes" von 1894 erscheint ihm reizvoll.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Die Welt, 06.06.2020
Tilman Krause erlebt Joris-Karl Huysmans als Sänger seiner Sehnsucht in diesem wiederzuentdeckenden, erstmals auf Deutsch zu erlebenden Werk von 1904. Wie der Autor sich nach Lourdes begibt, laut Krause, um seine intellektuelle Distanz zum Glauben zu überwinden, und wie er dann über das ihm dort Begegnende schreibt, ätzend gegen Banalitäten aller Art und schlechten Geschmack, findet der Rezensent entzückend. So stilistisch gekonnt und genau schreiben, so herrlich schimpfen nur wenige über die heilige Einfalt, meint er.
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