Josephine Tey

Alibi für einen König

Roman
Cover: Alibi für einen König
Kampa Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783311300359
Gebunden, 256 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Maria Wolff. Inspector Alan Grant von Scotland Yard muss mit einem gebrochenen Bein das Bett hüten - und fühlt sich wie im Gefängnis. Erbärmlicher noch, denn im Krankenhaus ist Haftverkürzung selbst bei guter Führung ausgeschlossen. Beinahe so demütigend wie die Erinnerung an seinen lächerlichen Sturz ist der schroffe Ton der Krankenschwestern. Am schlechtesten aber erträgt Grant die Langeweile. Eine Freundin rät ihm, sich an einem der vielen ungelösten Rätsel der Kriminalgeschichte zu versuchen, und versorgt ihn mit Porträts berühmter Verbrecher. Beim Anblick von Richard III., der seine Neffen ermordet haben soll, muss Grant stutzen: Keineswegs die Visage eines Mörders, befindet der erfahrene Polizist. Mit der Unterstützung eines unterbeschäftigten Historikers geht Grant der Sache nach und stellt fest: Die Beweislage ist äußerst dürftig. Grant kann der Versuchung nicht widerstehen: Vom Krankenbett aus rollt er einen über vierhundert Jahre zurückliegenden Mordfall ganz neu auf. 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.12.2022

Ein siebzig Jahre alter Krimi ist neu aufgelegt worden, und Sigrid Löffler hat viel dazu gelernt. Die unter dem Pseudonym Josephine Tey schreibende Autorin greift darin einen der berühmtesten Mordfälle der englischen Geschichte beziehungsweise der Literatur auf: Hat Richard III. wirklich seine beiden Neffen umgebracht, um selbst auf den Thron zu kommen? Tey lässt Scotland-Yard-Inspektor Grant den Fall aus dem 15. Jahrhundert ermitteln, denn vielleicht war auch Shakespeare nur einer Verleumdung aufgesessen, als er aus Richard den buckeligen Erzschurken machte. Die Theorie, die Tey entwickelte, staunt Löffler, zerschredderte die Geschichtsschreibung der vergangenen 500 Jahre. Zehn Jahre nachdem dessen sterbliche Überreste zweifelsfrei unter einer Londoner Betondecke gefunden wurden, findet Löffler den Krimi famos. Denn Tey habe nicht nur eine nahezu prophetische Sicht auf die Wahrheit gehabt, sondern das widersprüchliche historische Material auch "spannend, transparent und mit Witz" sortiert. Eine Einschränkung macht die Rezensentin allerdings: Man sollte sich in der englischen Historie gut auskennen, der Verlag liefere keine Erläuterungen.
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